Die Zuständigkeit für Finanz- und Wirtschaftsfragen wird im Vatikan gebündelt. Im Februar hat Papst Franziskus angekündigt, ein neues Dikasterium für die finanziellen Angelegenheiten des Vatikanstaats und des Heiligen Stuhls zu schaffen. Präfekt dieses Wirtschaftssekretariats wird der australische Kardinal George Pell, der seit 2001 Erzbischof von Sydney ist, Generalsekretär der Privatsekretär des Papstes, der Malteser Alfred Xuereb. In einem Motu proprio „Fidelis dispensator et prudens“ (Der treue und kluge Verwalter), mit dem zusätzlich ein Wirtschaftsrat ins Leben gerufen wird, stellte Franziskus heraus, dass die Kirche als treuer und kluger Verwalter eine besondere Verantwortung für die Bewahrung ihrer Güter habe – gerade mit Blick auf ihren Einsatz für die Armen. Der Wirtschaftsrat soll der neuen Kurienbehörde die Richtlinien vorgeben und sie kontrollieren, aber auch zusätzliche Aufgaben haben.
Anfang März wurde bekannt, dass der Münchener Kardinal Reinhard Marx, der inzwischen Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, den neuen Wirtschaftsrat koordinieren soll. Dem Gremium gehören insgesamt acht Kardinäle, darunter auch Pell, und sieben Experten an, die keine Geistlichen sind. Marx ist wie Pell auch Mitglied der K8-Gruppe, jener Runde aus acht Kardinälen, die den Papst bei der Kurienreform beraten. Die Laien stammen zumeist aus der „Kommission für die Organisation der ökonomisch-administrativen Struktur des Heiligen Stuhls“ (Cosea), die die neue Konstruktion vorgeschlagen hat. Zu ihnen gehört der Versicherungsmanager Jochen Messemer, der den Vatikan seit 2009 in Wirtschaftsfragen berät. Das neue Gremium ersetzt den bisherigen Kardinalsrat für Wirtschafts- und Finanzfragen.
Die genauen Statuten und damit auch die Kompetenzen der beiden neuen Einrichtungen, die teilweise bisher im Staatssekretariat angesiedelte Aufgaben übernehmen, müssen nach Worten von Vatikansprecher Federico Lombardi noch geklärt werden. Für die Vatikanbank ändere sich über die bisherigen Reformen hinaus erst einmal nichts.