„Diese Wirtschaft tötet, wir suchen eine Ökonomie des Lebens“, heißt es, mit Verweis auf die Kapitalismuskritik von Papst Franziskus, in der Abschlussbotschaft einer „Ökumenischen Versammlung“ Anfang Mai in Mainz. Nach Angaben der Veranstalter haben über 500 ökumenisch Engagierte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz daran teilgenommen. Ausdrücklich stand das Treffen in der Tradition des ökumenischen Prozesses für „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ und seiner großen europäischen Versammlungen in Basel, Graz und Sibiu, beziehungsweise folgte man der Initiative der zehnten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Busan Anfang November 2013, der zu einem auf sieben Jahre angesetzten „Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens“ aufgerufen hatte (vgl. HK, Dezember 2013, 614 ff.).
In ihrer Schlusserklärung nimmt die ökumenische Versammlung in Mainz zunächst eine drastische Analyse vor zu Ungerechtigkeit und Hunger in der Welt, zu einer sich immer weiter drehenden Spirale der Gewalt und zur Zerstörung der Umwelt. Darum sei eine große, gemeinsame Transformation notwendig in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, an der mitzuwirken sich die Teilnehmer in zahlreichen konkreten Schritten und Vorschlägen selbstverpflichten. Nach dem Treffen wurde die Botschaft, die auch den geringen Rückhalt der Kirchenleitungen für die ökumenischen Anliegen kritisiert, an den Ökumenischen Rat der Kirchen, die Evangelische Kirche in Deutschland, die Deutsche Bischofskonferenz und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland gesandt. Gezielt formuliert im Gestus der biblischen Prophetie, mahnt die Versammlung: „Der entscheidende Zeitpunkt (Kairos) für eine grundlegende Einsicht zu einem bewussten Handeln ist gekommen. Das aktuelle Zivilisationsmodell steht sozial, ökologisch und ökonomisch grundsätzlich in Frage.“