SchweizDie Familienvielfalt und die katholische Kirche

In der Schweiz haben gut drei Viertel (77 Prozent) der Frauen und Männer zwischen 18 und 80 Jahren einen Partner oder eine Partnerin; vier Fünftel der Personen, die mit einem nicht gleichgeschlechtlichen Partner im Haushalt leben, sind verheiratet. Das hat die Auswertung „Paarbeziehungen“ des Schweizer Bundesamtes für Statistik erbracht, die sich auf Daten aus der Stichprobenerhebung zu Familien und Generationen (EFG) 2013 stützt und jetzt im April veröffentlicht wurde.

Neben dem Alter und der Dauer des Zusammenlebens haben gemeinsame Kinder einen großen Einfluss auf die Form der Partnerschaft, heißt es dort. Nur 5 Prozent der Frauen und Männer zwischen 25 und 80 Jahren, die seit mindestens zwei Jahren mit ihrem Partner zusammenwohnen und mit ihm ein Kind haben, leben in einer Konsensualpartnerschaft, bei Paaren ohne gemeinsame Kinder sind es hingegen 41 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, unverheiratet mit dem Partner oder der Partnerin zusammenzuleben, wird auch von der Religiosität beeinflusst. Während bei den Personen, die sich selbst als eher oder sehr gläubig einschätzen, nur rund ein Zehntel (11 Prozent) nicht mit dem Partner oder der Partnerin verheiratet ist, macht dieser Anteil bei den Personen, die angeben, sie seien eher oder überhaupt nicht gläubig, das Doppelte aus (22 Prozent).

Das nachsynodale Schreiben „Amoris Laetitia“ wurde angesichts dieser Familienvielfalt in der Schweiz entlang der bekannten Positionen aufgenommen. So zeigte sich der Churer Generalvikar Martin Grichting darüber befriedigt, dass Papst Franziskus sich von der „vor allem im deutschsprachigen Raum geforderten kirchlichen Anerkennung von ,Familienvielfalt‘“ und von „Gendertheorien“ abgrenze, während für den unter anderem für Zürich zuständigen Generalvikar Josef Annen jetzt die Zeit vorbei ist, in welcher Seelsorger „oft im Halbschatten der kirchenrechtlichen Illegalität“ nach pastoralen Lösungen hätten suchen müssen. Im Blick auf die Bischofssynoden hatte zuletzt das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut in einer Publikation „Familienvielfalt in der katholischen Kirche. Geschichten und Reflexionen“ (2015) diese Pluralität an Beispielen dar- und der kirchlichen Lehre gegenübergestellt.

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