KircheBrandbrief von elf Priestern

Offener Brief von elf Priestern beklagt, dass Menschen nicht mehr nach Gott fragen. Die Priester kritisieren auch die Kirchenleitung.

Anlässlich ihres Goldenen Priesterjubiläums Ende Januar haben elf Pfarrer des Erzbistums Köln einen zweiseitigen offenen Brief veröffentlicht. Sie gehen dabei sowohl mit ihren Gemeinden, als auch der katholischen Kirche als solcher ins Gericht. So bedrücke sie, dass die Frage nach Gott bei vielen Menschen kein Thema mehr sei. Aber auch die neueren Erkenntnisse über die Bibel und über die Geschichtlichkeit der Kirche seien nicht zum „Allgemeingut im Glauben der Christen" geworden. Viele Jugendliche und Erwachsene nähmen nur punktuell am Leben der Gemeinden teil – und dass, obwohl man sich gerade für junge Familien jahrzehntelang engagiert habe. Die neue Begeisterung für das Evangelium, die Papst Franziskus mit dem biblischen Leitwort Barmherzigkeit initiieren wolle, scheine, so die elf Priester, bisher nur wenige zu packen.

Kritik üben sie aber auch an den Kirchenleitungen. Das bisherige Pastoralsystem hätten sie zusammenbrechen lassen. Großpfarreien seien jedoch in jeder Hinsicht eine Zumutung: Wichtig sei es demgegenüber, die „Geistesgaben von Männern und Frauen" mehr zur Geltung kommen zu lassen und nicht durch Kirchengesetze in die Schranken zu weisen. Es brauche dringend „mutige Vorstöße in der Zulassungsfrage zu den Weiheämtern". Ausdrücklich heißt es: „Es hat für uns keinen Sinn, den Heiligen Geist ständig um Berufungen zu bitten und gleichzeitig alle Frauen von diesen Ämtern auszuschließen." Öffentliche Aufmerksamkeit haben sie vor allem für ihre Hinweise bekommen, dass der Zölibat zu den Gründen für die Nöte von Priestern heute gehören: Das „Modell alleinstehender Mann" führe immer wieder zu fruchtloser Vereinsamung oder/und hilfloser Arbeitshetze.

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