„Nach acht Monaten Recherche muss ich feststellen: Moscheen sind politische Räume“, so lautet das Fazit von Constantin Schreiber, dem Autor des viel diskutierten Buches „Inside Islam“. Schreiber, Moderator der „Tagesschau“, des ARD-Nachtmagazins und der deutsch-arabischen Talkshow „Marhaba – Ankommen in Deutschland“, hat für seine Reportage 13 deutsche Moscheen besucht, mit Imamen und Experten gesprochen und seine Erfahrungen in einem Buch gesammelt.
Hauptteil von „Inside Islam“ bilden dabei 13 Freitags-Predigten, die er übersetzen ließ. Diese sind mit ihren unterschiedlichen historischen und religiösen Bezügen zum Teil schwer verständlich. Auch die anschließende Einordnung des Autors, die knapp und subjektiv ausfällt, hilft da wenig. Zwar werden für die Deutungen Islamwissenschaftler, wie Abdelhakim Ourghi (Freiburg) oder Reinhard Schulze (Bern) befragt und zitiert, doch bilden diese Meinungen lediglich kurze Schlaglichter. Zu einer islamwissenschaftlichen Exegese der Predigten oder einer soziokulturellen Kontextualisierung kommt es kaum. Trotzdem lassen sich Tendenzen ablesen: Es fällt auf, dass die ausgewählten Predigten der Imame oft sehr politisch sind und dass für ein konservativ-religiöses Leben nach dem Koran geworben wird.
Schreiber selbst bezweifelt, dass Integration so gelingen kann: „Bestenfalls waren die Predigten dichte, religiöse Texte, die die Zuhörer in einer anderen Welt halten, schlimmstenfalls wurde das Leben in Deutschland, Demokratie und unsere Gesellschaft abgelehnt“. „Inside Islam“ kann wohl kaum Anspruch auf Vollständigkeit erheben, doch bietet Schreibers Reportage einen Einblick in den Alltag der Moscheen Deutschlands. Da den wenigsten Menschen dieser Alltag bekannt ist, kann „Inside Islam“ zu der weiterhin aktuellen Debatte um die Integration von Muslimen in die deutsche Gesellschaft beitragen.