Eine der wichtigsten christlichen Großveranstaltungen Europas könnte zum Jahreswechsel 2021/2022 in Rostock stattfinden: Die Hansestadt ist im Gespräch als Austragungsort des regelmäßig von bis zu 15.000 Jugendlichen besuchten „Europäischen Jugendtreffens“ der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé. Das wurde am Rande der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland bekannt, die am letzten Februarwochenende in Lübeck-Travemünde stattfand. Zwei Brüder aus der 1949 von dem Franzosen Roger Schutz gegründeten, aus katholischen und evangelischen Ordensbrüdern bestehenden Gemeinschaft hatten die Tagung des Kirchenparlaments kurzfristig besucht. Der Besuch der Brüder bei der Synode sei „das erste Öffentlichmachen“ des Termins gewesen, sagte der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche, Tilman Jeremias. „Für mich wäre es eine große Freude, wenn das Treffen in Rostock stattfinden könnte.“ Er rechne zu „95 Prozent“ damit, dass es klappt.
Die Gemeinschaft von Taizé besteht aus etwa 100 katholischen wie evangelischen Ordensbrüdern. Mit ihren einfachen, meditiativen Gesängen und Gebeten, die oft bei Kerzenschein stattfinden, vermittelt sie eine starke Spiritualität, die besonders auf junge Menschen anziehend wirkt. Wöchentlich kommen mehrere tausend Jugendliche zu den „Internationalen Jugendtreffen“ in den südfranzösischen Ort Taizé. Seit 1978 laden die Brüder zudem immer zum Jahreswechsel zu „Europäischen Jugendtreffen“ ein, die in jedem Jahr an einem anderen Ort ausgerichtet werden – zuletzt mit 15.000 Teilnehmern an Silvester 2019 in Breslau. In Deutschland war die Veranstaltung an Silvester 2011 zu Gast: Damals kamen 28.000 Teilnehmer in Berlin zusammen.
Jeremias zufolge gebe es schon länger Pläne, das Treffen nach Rostock zu holen. Der katholische Erzbischof von Hamburg, Stefan Heße, steht ebenfalls mit den Brüdern im Austausch. „Es wäre wunderbar, wenn das gelingt, gerade in der Region Rostock“, sagte Heße. Viele Gruppen im Erzbistum Hamburg hätten lebendige Beziehungen nach Taizé, das Heße als einen „wesentlichen Ort des Christseins“ bezeichnete. Benjamin Lassiwe