Genau genommen ist es schon die dritte Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema befasst: Im Auftrag von Papst Franziskus soll sich eine Studienkommission der Glaubenskongregation mit dem Frauendiakonat beschäftigen, wie der Vatikan Anfang April mitteilte.
Bereits 2003 hatte sich die Internationale Theologische Kommission in einer Studie über den Diakonat mit dem historischen Amt der Diakonissin beschäftigt und geurteilt, „dass dieses Dienstamt nicht als das einfache weibliche Äquivalent des männlichen Diakonats aufgefasst wurde“.
Auch eine 2016 vom Papst eingesetzte Kommission hatte sich der Rolle von weiblichen Diakonen im frühen Christentum gewidmet. Deren Arbeitsergebnisse sind bis heute nicht veröffentlicht worden. Im Mai 2016 erklärte der Papst, die Untersuchungen hätten zu keinem einhelligen Ergebnis geführt.
Nun soll die Frage abermals untersucht werden. Dafür wurde eine Studienkomission unter der Leitung von Kardinal Giuseppe Petrocchi, dem Erzbischof von L’Aquila eingerichtet. Als Sekretär fungiert mit Denis Dupont-Fauville ein Mitarbeiter der Glaubenskongregation. Mitglieder der Kommission aus dem deutsche Sprachraum sind der in Lugano lehrende Theologe Manfred Hauke sowie Barbara Hallensleben, die in Fribourg ebenfalls Dogmatik unterrichtet. Fünf der zehn Kommissionmitglieder sind Frauen, darunter die Pariser Theologin Anne-Marie Pelletier, die im Jahr 2014 den Joseph-Ratzinger-Preis der vatikanischen Stiftung „Joseph Ratzinger – Benedetto XVI“ erhalten hatte, mit dem man seit einiger Zeit bedeutende Theologen und Theologinnen ehren will.
Die Frage der Zulassung von Frauen zum Diakonenamt war zuletzt im Oktober 2019 bei der Amazonas-Synode im Vatikan diskutiert worden. In seinem nachsynodalen Schreiben „Querida Amazonia“ hat Franzikus das Thema jedoch nicht aufgegriffen. Benjamin Leven