Spätestens mit der Enzyklika „Laudato Si“, sind Fragen des Klima- und Umweltschutzes in den Vordergrund des kirchlichen Interesses gerückt. Diesem Anliegen trägt auch das neue Papier der Deutschen Bischofskonferenz „Unser Einsatz für die Zukunft der Schöpfung – Klima- und Umweltschutzbericht der Deutschen Bischofskonferenz“ Rechnung. Mit der Dokumentation legen die deutschen (Erz-)Bistümer, die Hilfswerke, die Deutsche Ordensoberenkonferenz, der Deutsche Caritasverband und das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken erstmals Rechenschaft über ihren Einsatz für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz ab.
„Voraussetzung eines glaubwürdigen Auftretens ist, dass man die Maßstäbe, die man vorträgt, auch bei sich selbst anlegt“, so der neue Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, Bischof Heiner Wilmer. „Wir möchten als katholische Kirche die sozial-ökologische Transformation aktiv mitgestalten, mit aller Kraft und aus unserem Glauben an den Schöpfergott.“ Das Engagement in den Verbänden und Diözesen sei von einer großen Vielfalt geprägt, sagte Wilmer. Auch deswegen hat man sich dafür entschieden, den Bericht nicht als Monitoring mit Zahlen und Fakten herauszugeben. Katholikenzahlen, Fläche, aber auch die Ressourcenausstattung hätten Auswirkungen auf das jeweilige Schöpfungsenggement, erklärte Franz-Josef Overbeck, unter dessen Kommissionsvorsitz das Papier entstanden ist, und bezeichnete es als „Selbstvergewisserung“. Zu den zentralen Handlungsfeldern Liturgie und Verkündigung, Bildung, Gebäudemanagement, Mobilität und Nachhaltiges Wirtschaften geben die Organisationen und Diözesen ausgewählte Beispiele ihres Engagements. Die Schwerpunkte durfte jeder selbst festlegen. Photovoltaikanlagen auf kirchlichen Gebäuden, E-Fahrräder für die Mitarbeiter im Ordinariat, Umrüsten des Fuhrparks auf alternative Antriebsmotoren, diözesane Umweltpreise – überall wird etwas in Sachen Klimaschutz getan.
Man wolle keine „Imagebroschüre“ vorlegen, betonte Weihbischof Rolf Lohmann, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen und „Umweltbischof“ der DBK. „Wir wollen ehrlich zu uns sein.“ Deshalb zeige der Bericht auch Schwächen auf. In vielen Bereichen sei noch „Luft nach oben“. Bischof Wilmer benannte dabei besonders eine strukturelle Schwäche: „Keiner kann sich alleine retten.“ Er verwies dabei auf den Zusammenhang zwischen sozialer, weltweiter Gerechtigkeit und dem Klimaschutz. Es brauche ein neues Bewusstsein und den Blick für die ganze Welt. Dabei hätten die Kirchen eine „Schlüsselstellung“ inne.
Dana Kim Hansen-Strosche