Frauen im VatikanRaffaella Petrini wird Vizechefin des Staats der Vatikanstadt

Blick auf den Petersdom in Rom
© Pixabay

Mit Raffaella Petrini ist jüngst eine weitere Frau in eine Führungsposition im Vatikan aufgerückt. Die 1969 in Rom geborene Ordensfrau und Sozialwissenschaftlerin wird Generalsekretärin des vatikanischen Governatorats, wie Anfang November bekannt wurde. Petrini ist damit die Nummer Zwei im Staat der Vatikanstadt. Das Governatorat wird von Kurienerzbischof Fernando Vérgez Alzaga geleitet und ist die Verwaltung des Zwergstaates, der offiziell 453 Einwohner zählt. Petrini gehört der Kongregation der Franziskanerinnen von der Eucharistie an, ein Orden, der in den Siebzigerjahren in den Vereinigten Staaten gegründet wurde. Seit 2019 ist die Ordensschwester Professorin für Wohlfahrtsökonomie und Wirtschaftssoziologie an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Dominikaner-Universität „Angelicum“ in Rom.

Papst Franziskus hatte zuletzt eine ganze Reihe von Frauen in Führungspositionen im Vatikan berufen – und das nicht nur in der Kurie. Die Vatikanischen Museen werden seit 2017 von der Kunsthistorikerin Barbara Jatta (59) geleitet. Die Juristin Francesca Di Giovanni (68) wurde Anfang 2020 Untersekretärin für multilaterale Beziehungen im vatikanischen Staatssekretariat. Und seit August 2021 arbeitet die Ordenschwester Alessandra Smerilli (46) als Sekretärin des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen – sie steht damit an zweiter Stelle in der Hierarchie der Behörde, die von Kardinal Peter Turkson geleitet wird.

Zu Weiheämtern sind Frauen in der katholischen Kirche nicht zugelassen. Papst Franziskus hatte im April 2020 allerdings eine neue Kommission zum Diakonat der Frau eingesetzt, nachdem eine erste Arbeitsgruppe vor einigen Jahren historische Aspekte der Frage untersucht hatte. Im September 2021 traf sich diese Kommission erstmals in Rom. Zu den Mitgliedern gehören die Theologin Barbara Hallensleben (Fribourg) und Manfred Hauke (Lugano). Offenbar wird ein sehr rascher Abschluss der Arbeiten angestrebt. Im Interview mit dem Portal kath.ch sagte Hallensleben zuletzt: „In näherer Zukunft ist ein weiteres Treffen zu erwarten – das zeigt den Willen, zu einem Ergebnis zu kommen“.

Benjamin Leven

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