Was wird aus Taufe, Erstkommunion, Firmung Trauung und kirchlichem Begräbnis, den big five im pastoraltheologischen Jargon? Sie erfreuen sich hierzulande nach wie vor großer Beliebtheit, werden in den Gemeinden vielfach nachgefragt, ungeachtet fortschreitender Säkularisierung und Kirchendistanz. Der Münchner Pastoraltheologe Andreas Wollbold versucht in seinem Entwurf der Sakramentenpastoral einen Weg zwischen dem unverzichtbaren theologischen Eigenwert sakramentalen Handelns und den heute „normalen“ Erwartungshorizonten derjenigen, die es in Anspruch nehmen. Sein Grundanliegen: Beide Seiten der Brücke ungeschmälert zur Geltung bringen. In seinem Buch mustert er diverse sakramententheologische Entwürfe und Konzepte (erfreulicherweise auch solche aus dem nicht deutschsprachigen Bereich) sorgsam durch, spart nicht mit teilweise sarkastischer Kritik am Status quo, aber immer im klaren Bewusstsein, dass wir uns in einer schwer abschätzbaren Übergangssituation befinden, die Experimente plausibel macht, ohne sich von ihnen eine tragfähige Lösung zu versprechen. Seine praktischen Vorschläge zu einer verantwortbaren und sensiblen Gestaltung der big five sind am Prinzip der kleinen Schritte orientiert, fordern vor allem eine möglichst große Sorgfalt bei der Vorbereitung und beim Feiern der jeweiligen sakramentalen Zeichen. Es geht ihm darum, keine Chancen gedankenlos zu verspielen; so solle man bei der Firmung die Latte nicht zu tief hängen „mit Angeboten, die möglichst alle erreichen sollen, bei denen sich am Ende aber niemand wirklich angesprochen und ernstgenommen fühlt“. Er ist sich aber auch bewusst, dass sich bestimmte Gestaltungsvorschläge derzeit nicht realisieren lassen, etwa sein Vorschlag zur Vorbereitung der Initiationssakramente durch eine besondere Katechese. Wollbolds ehrliche Situationsanalysen wie auch seine Handlungsvorschläge kommen nirgends im negativen Sinn besserwisserisch daher; sie verraten viel praktische Erfahrung, sind von Anschauung gesättigt und lassen es gleichzeitig nicht an systematisch-theologischer Kompetenz fehlen. Auch wer in der katholischen Kirche nicht direkt mit den big five zu tun hat, kann von dieser nachdenklichen und problembewussten Mischung durchaus profitieren. Ulrich Ruh