Die Präsidentin der Humboldt-Universität, Sabine Kunst, hat die neu errichteten Institute für islamische und katholische Theologie in Berlin als „Leuchttürme der Wissenschaft“ bezeichnet. Gerade auch in unserer Zeit sei der Beitrag der Theologie an der Universität wichtig, so die Präsidentin. Kunst sprach bei einem Festakt zur Verleihung der Humboldt-Universitäts-Medaillen an die beiden Gründungsdirektoren der Institute, an die Historiker Michael Borgolte und Johannes Helmrath. Beide hätten beim Aufbau der ungewöhnlichen wissenschaftlichen Einrichtungen Außergewöhnliches geleistet und dabei auch Widerstände überwinden und Kritik ertragen müssen.
Der Festakt fand im neu gestalteten Campus Nord der Universität statt, ausgerechnet in jenem Gebäude, in dem zu Zeiten der DDR das Staatssekretariat für Kirchenfragen unter Leitung von Klaus Gysi seinen Sitz hatte. Dass also der Gründung von neuen theologischen Instituten in der zu Unrecht als gottlos bezeichneten Stadt eine historische Dimension innewohnt, betonten mehrere Rednerinnen und Redner im Festsaal an der Luisenstraße in Berlin-Mitte. Der Historiker Borgolte sah in den Neugründungen geradezu ein Nachholen eines historischen Versäumnisses, denn islamische und katholische Theologie seien fehlend gewesen.
In einer Festansprache betonte auch die frühere Bildungsministerin Annette Schavan, dass es eine irrige Vorstellung sei, dass die Wissenschaft die Religion historisch quasi abgelöst hätte und demnach die Theologie im Kontext der Universität nichts zu suchen hätte. Vielmehr sei theologische Reflexion gerade in einer religiös-pluralen Gesellschaft nötig. Zugleich sei es „zu kurz gesprungen“, die Relevanz von Religion im öffentlichen Diskurs an einem möglicherweise zurückgehenden Interesse an den Kirchen zu orientieren. Gott im Haus der Wissenschaft habe eine lange Tradition, die es gerade in schwieriger Zeit fortzuschreiben gelte, so Schavan. Volker Resing