Sein 75. Jubiläum hat das „Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbunds“ gefeiert. Bei einem Festakt auf der Wartburg erklärte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, die Welt brauche heute „Kraft und Solidarität und noch mehr lutherische Fröhlichkeit“. Der Einsatz für Klimagerechtigkeit, Fairness zwischen den Geschlechtern und weltweiten Frieden sei nötiger als je zuvor.
Die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbunds, Anne Burghardt, kündigte an, dass die Covid-Pandemie und der Krieg in der Ukraine Themen der im September 2023 im polnischen Krakau stattfindenden nächsten Vollversammlung sein würden. Dazu komme das Thema der Bewahrung der Schöpfung. „Leider hat man sich vielerorts viel zu lange in dem Verhältnis zur nichtmenschlichen Schöpfung eher von Genesis 1,26–28 inspirieren lassen, wo es heißt, dass der Mensch die Erde sich untertan machen soll“, sagte Burghardt. Die Fakten über den Klimawandel riefen dazu auf, mit Gen 2,15 die Schöpfung zu bewahren.
Der katholische Bischof von Magdeburg, Gerhard Feige, würdigte die ökumenische Arbeit der Lutheraner. Er hoffe, dass die Gespräche mit den Katholiken „bald zu einem Reifegrad gelangen, der eine weitere kirchenamtliche Rezeption möglich macht und neue Schritte auf dem Weg zur Eucharistie- und Abendmahlsgemeinschaft eröffnet“. Zuvor hatte der Präsident des Deutschen Nationalkomitees, der frühere Württembergische Landesbischof Frank Otfried July, in einer Andacht über die Jünger auf dem Weg nach Emmaus gepredigt, die den auferstandenen Christus erst beim gemeinsamen Brotbrechen erkannten. „Es könnte ein Fortschritt in unseren gemeinsamen ökumenischen Beziehungen sein, wenn wir gemeinsam erkennen, dass ihnen die Augen erst geöffnet wurden, als sie gemeinsam die Eucharistie gefeiert haben.“
Benjamin Lassiwe