Die digitale Transformation durchdringt immer mehr Bereiche und ist Teil fast aller Lebensvollzüge geworden. Als das Zeichen der Zeit schlechthin wird die Digitalisierung gemeinhin gesehen. Als solches fordert sie die theologische Reflexion heraus, da mit ihr auch anthropologische, ethische und soziale Fragen verknüpft sind. Das von den Theologen Wolfgang Beck, Ilona Nord und Joachim Valentin herausgegebene Kompendium „Theologie und Digitalität“ nimmt sich ihrer an.
Der Sammelband vereint rund zwei Dutzend Beiträge von Experten aus Theologie, Medien- und Kulturwissenschaft, Soziologie und digitaler Theorie und versteht sich als Impulsgeber. Möglichst viel des bisher im deutsch- und englischsprachigen Raum vorhandenen Wissens soll erstmals in einem Band zusammengetragen werden, um weiterführende Debatten anzuregen. Ausgehend von einem Kapitel, das dem Phänomen „ohne theologische Konnotationen“ nachspürt, lassen sich im Folgenden die Beiträge den Disziplinen der systematischen und praktischen Theologie, der Ethik und Moraltheologie sowie der theologischen Anthropologie zuordnen. Mit ihrem interdisziplinären und ökumenischen Ansatz ist es den Herausgebern gelungen, ein solides Überblickswerk zu schaffen, das den breiten Horizont der Fragen nach der digitalen Transformation des menschlichen Lebens aufspannt: Wie der Zugang zum Internet über gesellschaftliche Teilhabe entscheidet (Gesche Joost), wie sich das geglaubte Verhältnis von Gott und Zeit im Digitalen verändert (Michael Schüßler) oder wie sich das Menschsein angesichts von Vulnerabilität und Technik darstellt (Klaas Huizing).
Trotz des breiten Umfangs des Bandes ist klar, dass nicht alle Facetten beleuchtet werden können. Das wissen auch die Herausgeber und es schmälert ihre Bemühungen nicht. Ihr Werk ist ein wichtiger Baustein, um die Theologie im Diskurs der Disziplinen auf dem immer undurchsichtiger werdenden Feld der Digitalisierung als wichtigen Impulsgeber wach zu halten. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Theologie dieser Impulse bedient und sie in ihrer Reflexion weiterverfolgt, um den „Megatrend“ Digitalisierung menschendienlich zu gestalten.
Dana Kim Hansen-Strosche