Evangelische Kirche50 Jahre Leuenberger Konkordie nur klein gefeiert

Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist es ein grundlegendes Dokument: Ohne die vor 50 Jahren, 1973, im schweizerischen Leuenberg unterzeichnete Leuenberger Konkordie, in der reformierte, unierte und lutherische Kirchen einander die Kirchengemeinschaft erklärt haben, wäre die EKD nur ein loser Bund evangelischer Kirchen, die nicht einmal in Abendmahlsgemeinschaft miteinander stünden.

Umso bemerkenswerter ist es, wie unauffällig das Jubiläum nun begangen wurde. Ein Abendmahlsgottesdienst im Anschluss an die Kirchenkonferenz der EKD, zu dem weder die kirchliche Öffentlichkeit noch Pressevertreter eingeladen wurden: Zu mehr konnten sich Deutschlands Protestanten offenbar nicht durchringen. „50 Jahre Leuenberger Konkordie: Das ist ein europäisches Jubiläum“, sagte die Ratsvorsitzende der EKD, Präses Annette Kurschus, laut einer entsprechenden Pressemitteilung. „Wir feiern das Gründungsdokument der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE).“ Zudem betonte Kurschus, wie fragil und kostbar die Gemeinschaft der Kirchen in Europa sei, und mahnte: „Ein Gradmesser für diese Einheit ist, wie Europa mit denen umgeht, die aus eigenen Kräften kaum in der Lage sind, ihre Menschenrechte durchzusetzen.“ Die europäischen Kirchen müssten unerschütterlich für die elementaren Schutzrechte geflüchteter und verfolgter Menschen eintreten. „Lasst uns darin einig und eins sein – bei allem, was unter uns vielgestaltig und verschieden bleiben soll und darf“, sagte Kurschus. „Auf dass wir in Europa eine Kraft der Einheit sind und nicht der Zerstreuung, eine Kraft der Liebe und nicht des Hasses, eine Kraft der Versöhnung und nicht der Zersetzung.“

Dass die Leuenberger Konkordie in Kreisen der EKD auch als Modell für eine Kirchengemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche gehandelt wird, scheint in Kurschus’ Predigt indes keine Rolle gespielt zu haben. Sollte es entsprechende Aussagen gegeben haben, wurden sie nicht von der EKD veröffentlicht. Am Abendmahlsgottesdienst waren nach Angaben der EKD die stellvertretende Vorsitzende der Union Evangelischer Kirchen (UKE), Dorothee Wüst, der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Ralf Meister, sowie Benigna Carsten, Mitglied der Kirchendirektion der Evangelischen Brüder-Unität Herrnhut, beteiligt.

Die VELKD hatte das Jubiläum der Konkordie indes bereits im Frühjahr begangen: Damals hatte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister erklärt, „die abgewogene Bestimmung des kirchlichen Amtes eröffnet der GEKE auch den Dialog mit den orthodoxen Kirchen und der römisch-katholischen Kirche“. Mit letzterer sowie mit den Kirchen der Porvoo-Gemeinschaft, der 13 anglikanische und lutherische Kirchen Europas angehören, stehe die GEKE bereits im Gespräch.

Benjamin Lassiwe

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