Papst Franziskus hat den altersbedingten Rücktritt des umstrittenen Erzbischofs von Vaduz in Liechtenstein, Wolfgang Haas, angenommen. Als Apostolischen Administrator für die Sedisvakanz beauftragte er Benno Elbs, den Bischof der Nachbardiözese Feldkirch in Österreich. Die Amtszeit von Haas war von teils heftigen Kontroversen geprägt. Auch im Schweizer Bistum Chur, dessen Bischof Haas seit 1990 war, kam es zu Widerständen gegen den Oberhirten, sodass Johannes Paul II. 1997 das Liechtensteiner Erzbistum schuf und Haas zum dortigen Erzbischof ernannte (vgl. HK, Juni 2021, 22–23).
In einem Abschiedsbrief bat Haas auch um Entschuldigung: „Im Rückblick auf meine bischöfliche Amtszeit bin ich mir durchaus meines persönlichen Ungenügens, ja so mancher Mängel und Grenzen bewusst.“ Er habe vielleicht einfach nicht gemerkt, „dass dieses oder jenes Wort oder das eine oder andere Verhalten wehgetan haben könnte“.
Nach dem Rücktritt stellt sich die Frage, wie es mit der Diözese weitergeht. Der „Verein für eine offene Kirche“ fordert bereits seit Langem deren Auflösung. Man wolle endlich wieder Anschluss an das Bistum Chur oder auch an die Diözesen Sankt Gallen oder Feldkirch finden. Im April hatte Erzbischof Paul Richard Gallagher, vatikanischer Außenbeauftragter, allerdings bei einer Veranstaltung in Vaduz gesagt, man werde einen guten Oberhirten für Liechtenstein finden.
Unterdessen arbeitet die Regierung des Fürstentums an einer Neuausrichtung ihres Staatskirchenrechts. Bisher ist nur die katholische Kirche öffentlich-rechtlich anerkannt. Diese besondere Stellung soll beibehalten werden. Gleichzeitig sollen andere Religionsgemeinschaften zügig anerkannt werden können, die sich derzeit noch privatrechtlich organisieren müssen, wie die reformierte und die evangelisch-lutherische Kirche.
Dana Kim Hansen-Strosche