Die Daten der aktuellen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), an der sich erstmals auch die katholische Kirche beteiligt, liegen noch nicht vor. Eindeutig ist nur: In Deutschland verlieren die beiden großen Kirchen weiterhin zahlreiche Mitglieder. Doch in einer Bevölkerungsgruppe gilt das anscheinend nicht: In der Bundeswehr sind die Kirchen und ihre Militärseelsorge vielmehr gefragt wie nie. So lautet das Ergebnis einer Studie, für die das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) und das Sozialwissenschaftliche Institut (SI) der EKD seit Herbst 2022 insgesamt rund 7000 zufällig ausgewählte Soldatinnen und Soldaten befragt haben. Erste Resultate liegen vor, die vollständige Studie soll 2024 veröffentlicht werden.
Beim Sommerfest der evangelischen Militärseelsorge, das Ende September in Berlin stattfand, zeigte sich der evangelische Militärbischof Bernhard Felmberg stolz auf die „besonders hohe Verbundenheit“ der Soldatinnen und Soldaten. Denn aus der Untersuchung geht hervor, dass 91 Prozent der Bundeswehrangehörigen die Präsenz der Militärseelsorge begrüßen. Gut die Hälfte der Befragten nahm ihre Angebote bereits in Anspruch und würde dies wieder tun. Positiv wird die Militärseelsorge auch von den 44 Prozent der Befragten gesehen, die selbst keiner Religionsgemeinschaft nahestehen: Bei ihnen erhielt sie eine Zustimmung von 88 Prozent. Als besonders wichtig werden Angebote für Einsatzbelastete und deren Familien gesehen: 64 Prozent der Befragten würden diese Angebote weiterempfehlen. Gottesdienste und Andachten im Auslandseinsatz empfiehlt mit 51 Prozent gut die Hälfte, gefolgt von Seelsorge, Beratung und Beichte.
Die Begleitung durch die Militärseelsorge im Auslandseinsatz genießt insgesamt eine sehr hohe Zustimmung von 95 Prozent. Besonders wertgeschätzt werden im Einsatzkontext die absolute Vertraulichkeit der Gespräche und die Beratung in Notsituationen. Die absolute Verschwiegenheitspflicht der Militärseelsorger ist für die Befragten von zentraler Bedeutung: Für 95 Prozent der Befragten ist dies sehr oder eher wichtig. Benjamin Lassiwe