Anlässlich der Weltnaturkonferenz im Dezember haben sich Vertreter der Kirchen und Hilfswerke für mehr Engagement im Naturschutz ausgesprochen. Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer nannte das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten „eine Katastrophe“. Die Auswirkungen seien „genauso schlimm und fürchterlich wie die der Klimakrise“. Beides vernichte Lebensraum und treibe Menschen zur Flucht. Weihbischof Rolf Lohmann erklärte: „Wir brauchen unbedingt mehr Wertschätzung für die Natur. Nur so verhindern wir, dass das Lebensnetz reißt.“ Vier von neun planetaren Belastungsgrenzen seien bereits überschritten, beklagte Karl Jüsten, Leiter des Katholischen Büros in Berlin: So werde der Planet unbewohnbar, „schlimmer noch: Wir töten Gottes Schöpfung“. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, sah in dem globalen Abkommen für den Artenschutz einen „ersten Durchbruch auf einem weiten Weg“. Das katholische Hilfswerk Misereor würdigte den „Loss and Damage Fonds“ als ermutigendes Zeichen; die evangelische Hilfsorganisation Brot für die Welt mahnte, nun müsse zügig geklärt werden, wie der Fonds umgesetzt werden solle. Bereits am 1. September hatte Papst Franziskus dazu aufgerufen, auf der Weltnaturkonferenz den „weiteren Zusammenbruch des Netzes des Lebens“ aufzuhalten.
Die 15. Weltnaturkonferenz der Vereinten Nationen fand vom 7. bis 19. Dezember im kanadischen Montreal statt. Die Ergebnisse sollen eine Trendwende einläuten: von der Zerstörung hin zur Wiederherstellung der Natur. Als Abschlusserklärung wurde eine globale Vereinbarung für biologische Vielfalt verabschiedet. Ein wesentliches Ziel ist es, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresfläche bis 2030 unter effektiven Schutz zu stellen. Bis 2030 soll der Verlust der biologischen Vielfalt gestoppt und der Trend umgekehrt werden. Bisher sind bereits 90 Prozent der Ökosysteme weltweit verändert worden, eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht. Hilde Naurath