Evangelisch-katholische ÖkumeneKardinal Koch setzt auf gemeinsame Erklärung zu Kirche und Amt

Angesichts der stockenden ökumenischen Gespräche zwischen Protestanten und Katholiken setzt Kardinal Kurt Koch auf eine Gemeinsame Erklärung zu Kirche, Amt und Eucharistie, analog zur 1999 verabschiedeten Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Das sei freilich erst einmal Aufgabe für den ökumenischen Dialog auf Weltebene, sagte der Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen Mitte März bei einem Besuch des Konfessionskundlichen Instituts des Evangelischen Bunds in Bensheim. Die Ergebnisse müssten dann auch kirchenoffiziell anerkannt werden. In den Tagen zuvor hatte er in Loccum mit den Vertretern der Vereinigten Evangelischen Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) gesprochen.

In den aktuell laufenden Gesprächen über die Vorstellung von Einheit gebe es immer noch kein gemeinsames Ziel, weil die jeweiligen konfessionellen Ekklesiologien zu stark erkenntnisleitend seien. So seien die Diskussionen über Kircheneinheit im Protestantismus zu begrüßen, sagte Koch genau ein Tag vor dem Jubiläum der Leuenberger Konkordie, die vor 50 Jahren unterzeichnet wurde. Das reiche aber aus katholischer Sicht nicht aus, auch wenn er mit Erstaunen zur Kenntnis nehme, dass das Modell auch zunehmend von katholischen Theologen übernommen werde.

Kirchengemeinschaft müsse mehr sein als Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft; Einheit in versöhnter Verschiedenheit sei ein Ziel und nicht einfach eine Zustandsbeschreibung. Katholische und Orthodoxe Kirchen halten an der Untrennbarkeit von Kirchengemeinschaft und Eucharistiegemeinschaft fest. Deshalb sei ein vertieftes Nachdenken über das Amt im ökumenischen Gespräch sinnvoll. Dabei müsse es auch um das Bischofsamt und die Frage nach Sukzession gehen. Es müsse weiter diskutiert werden, worin die Sichtbarkeit der Einheit besteht. Für entsprechende Dialoge in Finnland und den USA sei er sehr dankbar. Sie müssten jetzt einmünden in die Erarbeitung einer entsprechenden Erklärung. Ein solches Vorhaben bejahte am Ende auch der Präsident des Evangelischen Bunds, Christian Schad, langjähriger Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, und zwar „mit Vehemenz“.

Stefan Orth

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