Kirche in DeutschlandDas Zentralkomitee der deutschen Katholiken zeigt sich kämpferisch

Vollversammlung des ZdK
© Stefan Orth

Angesichts der römischen Kritik an den Beschlüssen des Synodalen Wegs in den vergangenen Wochen zeigt sich das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) kämpferisch. Ihr Optimismus nach der fünften Synodalversammlung sei zwar zwischenzeitlich gedämpft worden, sie sei aber nicht zuletzt nach dem Freiburger Missbrauchsbericht davon überzeugt, dass es eine tiefgreifende Transformation der katholischen Kirche brauche, sagte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp auf der Vollversammlung Anfang Mai in München. Die Bischöfe müssten ihrer Verantwortung gerecht werden. Sie kündigte an, beim weiteren Vorgehen auf dem Synodalen Weg eine Zweidrittelmehrheit der Bischöfe nicht mehr akzeptieren zu wollen.

Mehrere Redner erinnerten daran, dass es auch die Bischöfe der Minderheitspositionen gewesen seien, die ursprünglich das ZdK um die Teilnahme am Synodalen Weg gebeten hätten. Nachdem man dort regelgerecht Beschlüsse gefällt habe, müssten sich alle daran halten und gemeinsam dafür einsetzen, dass diese auch umgesetzt werden, so Missio-Präsident Dirk Bingener. Gerade weil die Bischöfe aufgrund der internen Differenzen Schwäche zeigten, müsse das ZdK eine Führungsrolle übernehmen, forderte ausdrücklich der Bochumer Pastoraltheologe Matthias Sellmann. Und ZdK-Vizerpräsident Thomas Söding kündigte an, dass man sich in der nächsten Phase des Synodalen Wegs noch stärker international vernetzen wolle. Er verteidigte die Pläne für einen Synodalen Rat: Die Kritik aus der Kurie habe ein Scheinproblem aufgeworfen.

Stetter-Karp zeigte sich zuversichtlich, dass der Synodale Ausschuss im November wie geplant seine Arbeit aufnimmt. Die meisten Details und nicht zuletzt die Finanzierung durch den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) sind derzeit allerdings noch ungeklärt. Man erwarte, dass der Ständige Rat im Juni einen entsprechenden Beschluss fasst.

Außer der Nachlese zum Synodalen Weg standen die Aufarbeitung der Vorfälle sexualisierter Gewalt und die Diskussion der friedensethischen Optionen angesichts der veränderten Weltlage durch den Ukraine-Krieg auf dem Programm. Stefan Orth

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