Die katholischen Bischöfe in Deutschland und insgesamt das Bischofsamt als Strukturelement von Kirche stehen im Zusammenhang mit dem Synodalen Weg vielfach im Fokus der einschlägigen Reformdiskussionen. Daneben ist das Amt des Bischofs seit Jahr und Tag auch Thema des ökumenischen Dialogs, nicht zuletzt der Lehrgespräche zwischen Katholiken und Lutheranern.
Insofern verdient die umfangreiche Dissertation von Phil Schulze Dieckhoff das Interesse zumindest derjenigen, denen die weitere ökumenische Verständigung in der Amtsfrage ein Anliegen ist.
Die Arbeit bietet eine beeindruckende Materialfülle, verarbeitet ökumenische Gesprächsergebnisse und gibt einen breiten Überblick über die Diskussion zum Amt im Allgemeinen sowie zum Bischofsamt im Besonderen. Das ist durchaus verdienstvoll, wenn auch gelegentlich – weil unübersichtlich – des Guten zu viel, wobei die Darstellung sprachlich-stilistisch an der einen oder anderen Stelle etwas holprig daherkommt. Dankenswerterweise fasst der Verfasser seine Befunde jeweils in knappen und klaren Thesen zusammen.
Schulze Dieckhoff verdeutlicht, dass zum einen in der lutherischen Theologie kein Konsens im Blick auf Amt und Bischofamt besteht, sondern im Gegenteil beides sehr unterschiedlich gewichtet wird, und zum anderen der Dialog in entscheidenden Fragen noch keine Durchbrüche erzielt hat. Problematisch bleibe etwa, „ob das Bischofsamt in seinen unterschiedlich ausgeprägten Auffassungen grundsätzlich zur Kirchenstruktur hinzugehört“. Der ökumenische Dialog müsse die Thematik der bischöflichen Kollegialität und der apostolischen Sukzession in den Blick nehmen, die die Gesamtkirche beträfen.
Das Fazit lautet, man müsse akzeptieren, „dass der große, alles entscheidende Wurf der Theologie des Bischofsamtes in der Ökumene derzeit nicht gelingen kann“. Auch die ökumenische Theologie trage immer das Siegel der Unerfülltheit, weil sie den Gegenstand ihres Suchens nie vollständig fassen könne. Das letzte Unterkapitel trägt ehrlicherweise die Überschrift „Pluralismus als Chance und Problem“. Dieses Motto kann man derzeit allgemein ins ökumenische Stammbuch schreiben.