Vom 2. bis 4. September ist eine Delegation des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) überraschend zu Gesprächen nach Rom gereist. Auf dem Programm standen Begegnungen mit der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl sowie Gespräche in den vatikanischen Dikasterien. Neben ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp waren Vizepräsidentin Claudia Nothelle, Vizepräsident Thomas Söding sowie Generalsekretär Marc Frings nach Rom aufgebrochen.
Im Vorfeld der Gespräche äußerte sich Frings: „Wir wollen unsere Kontakte in den Vatikan festigen und auch neue knüpfen. Ein dichtes Dialogprogramm führt uns für drei Tage mit Menschen zusammen, mit denen wir unsere Themen debattieren können.“ Das ZdK wollte seit Beginn des Synodalen Weges zusammen mit den Bischöfen nach Rom zu Gesprächen reisen und wäre gerne von Papst Franziskus empfangen worden, hatte aber keine Einladung erhalten. Immer wieder hatten Bedenken dem ZdK gegenüber für Unstimmigkeiten zwischen Vatikan und Deutschland gesorgt.
Nachdem vonseiten des Vatikans mehrmals große Skepsis gegenüber dem Synodalen Weg und später auch dem Synodalen Rat geäußert wurde, versucht man von unterschiedlicher Seite, die Wogen zu glätten. Ende März und Ende Juni war eine Delegation der Bischöfe unter anderem mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, in Rom, um mit verschiedenen Kurienkardinälen über das weitere Vorgehen mit Blick auf den Synodalen Rat zu beraten.
Ein gemeinsames Gespräch mit sowohl Bätzing als auch Stetter-Karp im Vatikan war offenkundig bisher nicht möglich. Stattdessen reisten die Vertreter des ZdK alleine nach Rom. Es sei ein „Treffen auf Arbeitsebene“ gewesen, ließen Stetter-Karp und Söding im Nachgang der Gespräche verlauten. Zentraler Punkt sei ein gegenseitiges Kennenlernen und ein Gespräch auf Augenhöhe gewesen. Da vielen vatikanischen Mitarbeitern das ZdK fremd ist, bildete eine Selbstvorstellung den inhaltlichen Schwerpunkt der Gespräche. Im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur äußerte sich Stetter-Karp zu den Ergebnissen des Dialogs: „Es gab eine bemerkenswerte Bereitschaft zuzuhören und auch die eigene Sicht auf das Gegenüber infrage zu stellen. Ich fand es fruchtbar, auch da, wo es bisweilen konfrontativ war.“
Gesprächspartner waren auch drei Deutsche, die seit vielen Jahren im Vatikan aktiv sind: Markus Graulich, der im Dikasterium für die Gesetzestexte tätig ist, sowie Hans Zollner und Peter Beer, die sich auf weltkirchlicher Ebene im Kampf gegen Missbrauch engagieren.