Über besonders umstrittene Themen wird bei der Weltsynode im Oktober nicht abgestimmt werden. Dazu gehören der Diakonat der Frau, der Modus der Bischofsernennungen und Themen rund um das Priesteramt. Gleichzeitig wird der synodale Prozess verlängert – möglicherweise als Einstieg in die Verstetigung der Arbeit. Denn die strittigen Themen werden in zehn Arbeitsgruppen verwiesen, die sich vor, während und nach der Synode mit ihnen beschäftigen sollen. So sieht es ein neues Dokument aus dem Synodensekretariat vor, das Mitte März in Rom vorgestellt wurde. Während der Synode sollen die Arbeitsgruppen Bericht erstatten.
Papst Franziskus hatte in einem Brief Kardinal Mario Grech, Sekretär des Synodensekretariats, geschrieben, dass sich einige Themen als zu komplex für die vierwöchige Veranstaltung im Oktober herausgestellt hätten. Namen für die Mitglieder der Arbeitsgruppen wurden nicht genannt. Sie sollen ihr Mandat aber bis möglichst Juni 2025 abgeschlossen haben, möglicherweise auch nach dem post-synodalen Schreiben von Franziskus. Den Gepflogenheiten entspräche es, dass der Papst in den Monaten nach dem Treffen im Oktober ein nach-synodales Schreiben veröffentlicht.
Der Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Söding, kritisierte die Entscheidung: „Verzögerungstaktik ist nicht gut. Es stehen Entscheidungen an.“ Andererseits seien beim ersten Treffen 2023 eine Fülle von Themen aufgekommen, die man beim zweiten zentralen Treffen im Oktober nicht seriös bearbeiten könne: „Ich sehe den Versuch des Vatikans, die Themen zu sortieren.“
Vor allem gegen die Ausklammerung der Frage nach dem Frauendiakonat gab es Protest. Immerhin heißt es in dem Papier, dass in der entsprechenden Arbeitsgruppe Überlegungen über den „Platz der Frauen in der Kirche und ihre Beteiligung an Entscheidungsprozessen und an der Leitung der Gemeinschaft“ angestellt werden. Die Arbeit werde auch darauf abzielen, dem Wunsch der Synodenversammlung nach „einer größeren Anerkennung und Wertschätzung des Beitrags der Frauen und einer Ausweitung der ihnen anvertrauten pastoralen Verantwortung in allen Bereichen des Lebens und der Sendung der Kirche“ zu entsprechen.
In derselben Pressekonferenz wurde ein weiteres Papier aus dem Sekretariat präsentiert, demzufolge fünf weitere Arbeitsgruppen eingesetzt werden, die das Welttreffen zum Thema Synodalität stärker theologisch fundieren sollen. Die Arbeit der fünf Arbeitsgruppen, die in Regie des Synodensekretariats besetzt werden, sollte dann gemeinsam mit den Rückmeldungen aus den lokalen Bischofskonferenzen (die bis zum 15. Mai 2024 im Synodensekretariat eingehen sollen) Grundlage für das Instrumentum laboris werden. Es wird dann also nicht viel Zeit geben, sich über den Sommer auf die Synode vorzubereiten.
Im Übrigen wurden alle Dikasterien angewiesen, dem Synodensekretariat zuzuarbeiten.