Wie aus dem aktuellen Päpstlichen Jahrbuch hervorgeht, nutzt Papst Franziskus wieder den Titel „Patriarch des Westens“. Im „Annuario Pontificio“ 2024 steht der Titel wieder in einer Liste mit anderen historischen Papsttiteln. Im ersten Jahr seines Pontifikates hatte Papst Benedikt XVI. den Titel streichen lassen. Dies hatte vor allem in den Kirchen des Ostens für große Unstimmigkeiten gesorgt. Mit der Wiedereinführung stellt sich der Papst hier auf eine Stufe mit dem Patriarchen von Konstantinopel und den anderen Patriarchen der Ostkirchen. Der Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., sei von Franziskus bereits frühzeitig über diesen Schritt informiert worden.
In Interviews und einer jüngst erschienenen Biografie hat Franziskus außerdem Änderungen bekannt gegeben, die für Kirche und Papstamt von Bedeutung sind. Nachdem bereits publik wurde, dass er in der römischen Kirche Santa Maria Maggiore beigesetzt werden möchte, wurden nun weitere Entscheidungen rund um die Beisetzungsfeierlichkeiten für künftige Päpste öffentlich. Der Papst sprach von einer starken Vereinfachung der Exequien, da das bisherige Bestattungsritual zu überladen gewesen sei. Eine offene Aufbahrung auf einem Katafalk, wie dies zuletzt Anfang 2023 bei Benedikt XVI. erfolgte, solle es zukünftig nicht mehr geben. Franziskus betont, er möge „wie jedes andere Kind der Kirche beerdigt werden“ und nehme dafür keine besonderen Privilegien in Anspruch.
In diesem Zusammenhang hob der Papst hervor, von einer Revision der gültigen Konklaveordnung abzusehen. Die Apostolische Konstitution „Universi Dominici gregis“, welche die Sedisvakanz und die anschließende Papstwahl regelt, wurde im Februar 1996 von Johannes Paul II. erlassen und geringfügig von Benedikt XVI.revidiert. Unterschiedliche Medien hatten bereits seit Monaten über eine anstehende Überarbeitung der Ordnung für das Konklave spekuliert. Franziskus hingegen betonte, die Sache erscheine ihm zweitrangig und nicht dringend, weshalb er sich zu einem späteren Zeitpunkt damit beschäftigen werde.
Am 6. April ernannte Papst Franziskus im Übrigen seinen Stellvertreter im Bistum Rom, Kardinal Angelo De Donatis, zum neuen Groß-Pönitentiar. Der 70-Jährige, der zuvor als „Kardinalvikar“ für die Belange des Bistums Rom zuständig war, kümmert sich damit fortan um Fragen der Sündenvergebung und des Sakraments der Versöhnung. Einen Nachfolger für De Donatis hat Franziskus bisher nicht ernannt. Damit setzt er einen weiteren Punkt innerhalb der Umstrukturierung des Bistums Rom um: Bereits 2023 hatte er die Leitung des Bistums wieder stärker an seine Person gebunden, zuvor war faktisch der „Kardinalvikar“ Leiter der Diözese Rom. Bereits am Abend seiner Wahl zum Papst hatte Franziskus betont, dass er sich nicht nur als Oberhaupt der Universalkirche, sondern vor allem als Bischof von Rom verstehe. In diesem Zusammenhang wurde nun der römische Weihbischof Daniele Libanori in den Vatikan befördert, in dem er als Beauftragter für das Ordensleben tätig ist. Die Stelle wurde für den im Bistum Rom umstrittenen Weihbischof neu geschaffen.