Reformen in der KirchePartizipation und Synodalität

Das Buch von Daniel Kosch kommt zur rechten Zeit. Der langjährige Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz, des Zusammenschlusses der kantonal-kirchlichen Organisationen in der Schweiz, und scharfsichtige Beobachter des Synodalen Wegs in Deutschland, bietet darin gleichsam die Summe kritisch-professioneller Situationsanalyse, profunder Reflexion und fundierter Lösungsvorschläge zur Krisenüberwindung und religiösen Erneuerung der katholischen Kirche. Soweit er dabei von schweizerischen Kirchenstrukturen ausgeht, ist die Darstellung nie losgelöst von der gesamtkirchlichen, zumal europäischen Entwicklung.

Die achtzehn Beiträge des Bandes behandeln in breiter Themenvielfalt grundsätzliche Fragen der Partizipation und Machtteilung vor dem Hintergrund des existenzbedrohenden kirchlichen Machtmissbrauchs sowie der kirchlichen Reformen auf dem Boden und in Fortschreibung der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils. Konkret zur Sprache kommen unter anderem Fragen der Kirchenfinanzierung oder der kirchlichen Management-Kultur. Berücksichtigt ist stets auch der religionssoziologische Kontext.

Vor allem liefert Kosch wichtige Orientierung in der laufenden Diskussion um das richtige Verständnis von Synodalität. Die Begriffe „synodal“ und „demokratisch“ werden nicht als Gegensatz gesehen, sondern als wechselseitig aufeinander bezogen und sich ergänzend. Man kann die historisch gewachsene Verflechtung von Kirche und demokratischen Strukturen in der Schweiz mit Skepsis sehen, nicht aber die Schlussfolgerung Koschs, „dass die Stärkung von Partizipation und Mitverantwortung aller Getauften für die katholische Kirche im 21. Jahrhundert überlebenswichtig ist und dass die Kirche diesbezüglich von den Errungenschaften des demokratischen Rechtsstaates lernen kann und lernen muss, zumal dort, wo Demokratie als Staats- und Lebensform den gesellschaftlichen Kontext prägt“ (13). Das Buch sei als Reflexionsmarker allen empfohlen, denen an der Reform der Kirche, der Entwicklung synodaler Strukturen und an gangbaren Wegen aus der multiplen Kirchenkrise gelegen ist.

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