Mit dem wiederaufgebauten Turm der Potsdamer Garnisonkirche ist Ende August eines der umstrittensten Bauprojekte Brandenburgs offiziell eröffnet worden. Er dient als Erinnerungs-, Kultur- und Bildungsort. Es gibt unter anderem eine Ausstellung zur Geschichte des Gebäudes sowie eine barrierefreie Aussichtsplattform in 57 Metern Höhe. Während das Äußere so nahe wie möglich ans historische Vorbild herankommen sollte, sei im Inneren alles neu gestaltet, erklärte der Vorstand der Stiftung Garnisonkirche, Peter Leinemann.
Die Kirche ist durch den sogenannten Tag von Potsdam am 21. März 1933 bekannt geworden. Damals trafen sich dort Reichskanzler Adolf Hitler und Reichspräsident Paul von Hindenburg zu einem symbolischen Händedruck. Das Gebäude wurde 1945 durch Bomben zerstört, die Ruine 1968 auf Veranlassung der DDR-Behörden gesprengt; 2017 begann der Wiederaufbau. „Aus unserer Sicht sind auch die kritischen Fragen wichtig, weil sie zu einem Nachdenken und einem Diskurs herausfordern“, sagte Leinemann. Die Landtagsabgeordneten der AfD waren zur Eröffnung des Gebäudes explizit nicht eingeladen worden. Wer die Räume künftig nutzen wolle, müsse immer unterschreiben, dass er sich auf dem Boden des Grundgesetzes bewege, so der Programmvorstand der Stiftung Garnisonkirche, Pfarrer Jan Kingreen.
Insgesamt kostete der Neubau des Kirchturms inklusive der noch nicht installierten Turmhaube 42,5 Millionen Euro. 25 Millionen Euro stammen vom Bund, 5 Millionen Euro sind kirchliche Darlehen, der Rest private Spenden.