Die kleine Landeskirche Anhalts hat einen neuen Kirchenpräsidenten. Der 58-jährige Karsten Wolkenhauer war bislang Pfarrer in Berlin-Nikolassee. Von 2013 bis 2015 war er im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover Referent der Präses und des Präsidiums der Synode der EKD. Er gilt als Experte für Kirchenleitung der mittleren Ebene: Regelmäßig bietet Wolkenhauer Seminare etwa für neu gewählte Superintendentinnen und Superintendenten an.
Die anhaltische Landeskirche ist mit nur noch 24.500 Mitgliedern in 154 Dörfern und Städten die kleinste Gliedkirche der EKD. Sie musste sich in den vergangenen Jahren stets Bestrebungen erwehren, ihre Selbständigkeit zugunsten der größeren Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) aufzugeben. „Anhalt ist eine oft unterschätzte Landeskirche“, erklärte Wolkenhauer nach seiner Wahl. „Große Landeskirchen könnten von Anhalt lernen: Ich finde es bewundernswert, wie sie in der Landeskirche aufeinander bezogen sind. Da ist Innovation möglich.“
Wolkenhauers Vorgänger als Kirchenpräsident, Joachim Liebig, hatte unter anderem die Besetzung von Stellen durch multiprofessionelle Teams angeregt: Teils sehr kleine Stellenanteile von Pfarrern, Gemeindepädagogen oder Kirchenmusikern wurden gemeindeübergreifend zusammengefasst, sodass Besetzungen wieder möglich wurden. Zudem werden Pfarrerinnen und Pfarrer in Anhalt nicht mehr automatisch verbeamtet. „Anhalt ist ein Schnellboot“, sagte Liebig einst in einem Interview.