Neue Präses der Westfälischen Landeskirche ist die Theologin Adelheid Ruck-Schröder, die bisher Regionalbischöfin in Hildesheim war. Ende März wählte die in Dortmund tagende Synode Ruck-Schröder mit deutlicher Mehrheit zur neuen Präses der westfälischen Kirche. Sie folgt auf Annette Kurschus, die auch Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war und im November 2023 von allen Ämtern zurücktrat. Sie wolle neu aufbrechen und gegen die Mutlosigkeit in Kirche und Gesellschaft anwirken, sagte die frühere „Wort zum Sonntag“-Sprecherin nach ihrer Wahl.
Noch im Januar hatte der theologische Vizepräsident der Landeskirche Westfalen, Ulf Schlüter, sein obligatorisches Grußwort auf der Synode der Rheinischen Landeskirche mit den Worten begonnen: „Liebe Schwestern und Brüder, ich bringe Ihnen die Grüße vom kranken Nachbarn!“ Die Wahl eines leitenden Geistlichen musste damals abgesagt werden, noch dazu hatte die westfälische Kirche ein rekordverdächtiges Haushaltsdefizit vorzuweisen. Sie befindet sich in einem Haushaltssicherungskonzept. Deswegen ist es eine positive Nachricht, dass der „kranke Nachbar“ nun gesundet und die noch 1,91 Millionen Gemeindeglieder zählende Landeskirche zumindest eine Baustelle beendet hat.
Die 58-jährige Theologin bringt Erfahrungen aus nahezu jedem Arbeitsbereich der evangelischen Kirche mit: Sie war Gemeindepfarrerin in Havixbeck in Westfalen und Berufsschulpfarrerin im Saarland, leitete das hannoversche Predigerseminar im Kloster Loccum und wurde schließlich Regionalbischöfin. Der häufige Wechsel der Landeskirche hängt auch damit zusammen, dass sie mit dem Göttinger Theologieprofessor Bernd Schröder verheiratet ist, dem sie mehrfach hinterherzog. Künftig wird es wohl umgekehrt sein.