Die katholische Kirche in Deutschland schrumpft weiter. Das geht aus der Kirchenstatistik für das Jahr 2024 hervor, welche die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) Ende März veröffentlicht hat. Insgesamt haben im vergangenen Jahr laut den vorläufigen Zahlen 321.611 Menschen die Kirche verlassen (2023: 402.694). In Deutschland machen Katholiken nur noch einen Anteil von 23,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus; die Zahl der Katholiken sank auf 19,8 Millionen (20,3 Millionen).
Die Zahl der Bestattungen betrug 212.970 (226.179); es wurden 116.222 Menschen getauft (131.245). Die Zahl der Wiedereintritte zeigt wie auch im vergangenen Jahr einen leichten Aufwärtstrend an. 1839 Menschen sind wieder eingetreten (1.559). Diesem Trend schließt sich die Zahl der Wiederaufnahmen an, die 4743 Gläubige betrifft (4.127).
Die Zahl der Sakramentenspendungen ist zumeist weiterhin leicht rückläufig. Zur Erstkommunion gingen 152.280 Kinder (151.835), gefirmt wurden 105.041 junge Menschen (105.942). 22.504 Paare ließen sich kirchlich trauen (27.565). Der durchschnittliche Gottesdienstbesuch lag 2024 bei 6,6 Prozent und damit leicht höher als im Vorjahr (6,2 Prozent). Bundesweit empfingen 29 Männer das Sakrament der Priesterweihe (38).
Bedingt durch die anhaltenden Strukturmaßnahmen in den einzelnen Bistümern hat sich die Zahl der Pfarreien auf 9291 verringert (9418).
In absoluten Zahlen ist das Erzbistum Köln mit 28.979 Austritten Spitzenreiter in der Statistik. Ihm folgen das Erzbistum München-Freising mit 27.475 Austritten und das Erzbistum Freiburg mit 25.813 Kirchenaustritten. Das Bistum Münster ist nun mit 1.630.544 Katholikinnen und Katholiken die mitgliederstärkste Diözese in Deutschland.
Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) teilte neue Zahlen mit: Demnach gehörten zum Jahresende 2024 17,98 Millionen Menschen den bundesweit 20 evangelischen Landeskirchen an. Das seien insgesamt 3,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Gemessen an der Gesamtbevölkerung sind das 21,5 Prozent. Die Zahl der Kirchenaustritte ist mit 345.000 im Jahr 2024 nach längerer Zeit wieder höher als bei den Katholiken.
Wie die von der Giordano-Bruno-Stiftung geförderte Forschungsgruppe Weltanschauungen behauptete, sei mit diesen Zahlen ein Wendepunkt in der deutschen Geschichte erreicht: Erstmals sei die Zahl der Konfessions- und Religionslosen höher als die Zahl der Angehörigen der christlichen Konfessionen. Im Blick auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands wird die Zahl der Konfessionslosen von der Forschungsgruppe mit rund 47 Prozent angegeben – was angesichts der nicht so leicht statistisch zu erfassenden orthodoxen Christen, Muslime und auch anderen Religionsanhängern zu hoch gegriffen sein könnte.