Was von der Weltkirche zu lernen wäreInspirierende Grenzgänger

Bei der Neuorganisation der Pastoral in Deutschland hilft ein Blick über die Grenzen. Das Engagement nicht zuletzt der Ordensleute in unterschiedlichen Teilen der Weltkirche erweist sich als wichtige Inspiration für die Diskussionen hierzulande.

Im belgischen Torhout fand 2005 ein internationales Seminar „Communities and ministries – Communautés et ministères“ statt. 11 Bischöfe und 15 Theologinnen und Theologen aus 22 Ortskirchen (in Südkorea, Indonesien, Indien und auf den Philippinen, in Uganda, Tansania, Südafrika und in der Demokratischen Republik Kongo, in Frankreich, Deutschland und Belgien, in Brasilien, Mexiko und Kanada) waren bereit gewesen, auf die Präsenz in ihren Kirchen und Institutionen für eine Woche zu verzichten, um sich, ähnlich der He-rangehensweise des letzten Konzils, auf einen gemeinsamen Suchprozess einzulassen und herauszufinden, welche Konsequenzen es für die Kirchen hat, dass sich immer mehr Gemeinden, in denen sich Christinnen und Christen zur gegenseitigen Stärkung im Verständnis der Bibel, im Gebet und im sozialen Engagement zusammenfinden, nur noch selten mit einem Priester versammeln.

Das internationale Institut „Lumen Vitae“, Brüssel, und das missionswissenschaftliche Institut Missio, Aachen, hatten zu einem Austausch darüber eingeladen, was das Leben der Gemeinden in einer jeweiligen Ortskirche ausmacht, welche Dienste sie brauchen, um besser zu leben, und welche Antworten die Kirchen in den jeweiligen Situationen vorschlagen. Die vielfältigen Unterschiede der besprochenen Kontexte und Herausforderungen wurden zu einer belebenden Quelle theologischen und kirchlichen Lernens.

Eine andere Kirche ist möglich

Hierarchische Unterschiede zwischen Bischöfen und Theologinnen und Theologen wurden durchkreuzt von Unterschieden der Sprachen, Kulturen und Mentalitäten, und diese traten zurück hinter die gemeinsame Bereitschaft, furchtlos Fragen und Schwierigkeiten auf den Grund zu gehen. Der methodologische Unterschied zwischen Teilnehmenden, die auf die Klärung theologischer Konzepte drängten, und anderen, die den Akzent auf das Besondere ihrer konkreten kirchlichen Wirklichkeit legten, wurden von ihren verschiedenen theologischen Traditionen und der gemeinsamen Suche nach einer Sprache relativiert, in der das Neue der Erfahrungen Ausdruck finden und dogmatische Begriffe wie „Amt“, „Gemeinde“ und „Eucharistie“ neu erforscht werden konnten.

Die Suche nach Wegen, um dem Leben der Menschen in ihren jeweiligen Kontexten und all den Gemeinden zu dienen, die oft auf die Präsenz eines Priesters und auf die Feier der Eucharistie verzichten müssen, führte in verschiedene Richtungen. Den einen ging es darum, die Bedingungen des Zugangs zum Priesteramt zu diskutieren und dabei dem Vorschlag der so genannten „Leutepriester“ von Altbischof Fritz Lobinger theologisches und kirchliches Gewicht zu verleihen. Anderen ging es um die theologische und kirchliche Anerkennung der eucharistischen Wirklichkeit des Lebens vieler christlicher Gemeinden und Gemeinschaften, die „Eucharistie“ auch in anderen Formen und Diensten als in der mit einem Priester zelebrierten Eucharistiefeier leben, nämlich in Lebensvollzügen und Gesten, für die symbolisch die im vierten Evangelium an der Stelle des Abendmahls berichtete Fußwaschung steht.

Ebendiese Unterschiede führten dazu, dass „Weltkirche“ nicht nur als „katholische“, über den ganzen Erdkreis verbreitete, deutlich wurde, sondern auch als „apostolische“ Kirche, die gesandt ist, als Zeichen für die Freundschaft Gottes mit der Menschheit der Welt überall auf der Erde zu dienen: als Kirche auf dem Weg also, voll Vertrauen zu einer noch unbekannten Gestalt, die ihr von Gott her entgegenkommt.

Die Herausforderungen der Pastoral, denen sich dieses Seminar vor sechs Jahren stellte, sind im Wesentlichen keine anderen als diejenigen, die heute nach „neuen Formen kirchlichen Lebens“ und nach einem Umbau der Pastoral rufen. Bedeutsam für die weltkirchliche Perspektive heute sind nicht neue, sondern sehr alte Formen kirchlichen Lebens. Neu könnte es sein, in ihnen etwas zu entdecken, was kirchliches Handeln und christliche Praxis heute anders ausrichtet – neu und anders im Verhältnis dazu, wie die Kirche, herausgefordert durch den vielfachen Verarmungsprozess, ihr Handeln heute ausrichtet.

Beim Weltsozialforum (WSF) in Dakar, Senegal, und beim Forum „Theologie und Befreiung“, das Teil des WSF war, konnte man in diesem Jahr einen Eindruck davon gewinnen, wer mit welchen Engagements und in welcher Dynamik unter dem Slogan „Eine andere Welt ist möglich“ in Bewegung ist: Die Teilnehmer waren überwiegend Teilnehmerinnen, und diese wiederum waren wahrscheinlich in ihrer großen Mehrheit Ordensfrauen. „Bei diesem zweiten Sozialforum in Afrika“, so schreibt Antoine Sondag, Verantwortlicher bei der Caritas Frankreich, „hat sich wieder gezeigt, wie sehr die Bewegung für eine ‚andere Globalisierung‘ (l’alter mondialisme) eine christliche Bewegung ist. Man sah weit mehr Schleier von Ordensfrauen als von muslimischen Frauen in diesem doch überwiegend muslimischen Land (Senegal).“

Tatsächlich nehmen viele der Schwestern, die zuvor einige ihrer Projekte zur Frauenförderung gezeigt hatten, am Sozialforum teil und solidarisieren sich in Workshops mit anderen Frauen: mit ihrem Widerstand gegen Gewalt und Ausbeutung und mit ihren unendlich vielen Kämpfen für ein besseres Leben ihrer Kinder. Im selben Schwesternhaus traf man morgens und abends eine große Gruppe von Comboni-Missionaren, die am Theologieforum und am Sozialforum teilnehmen. Weltweit sind sie Grenzgänger: Unter ihnen ist einer, der die Forderungen von Sozialbewegungen bei der UNO vertritt, einer ist in England geborener Islamkenner und Streiter für die Demokratie in Ägypten, ein Brasilianer arbeitet mit den Flüchtlingen in Südsudan, ein Sudanese arbeitet im Tschad. Ihre Teilnahme an den Foren hilft ihnen, über ihre jeweilige Mission nachzudenken, und durch die Erfahrung ihrer Mission tragen sie zur Erdung mancher Diskussion in den Foren bei.

Wo auch immer Grenzen überschritten werden, wo die Nähe zu Menschen gesucht wird, die unter die Räuber gefallen sind, wo Widerstand im Kampf gegen Gewalt und Unterdrückung gestärkt wird, wo entscheidende Fragen zusammen mit Politikern und Wirtschaftsleuten verhandelt werden, wo Gemeinschaft mit Fremden als Geschenk gefeiert wird mit Singen, Tanzen und gemeinsamem Essen, da trifft man auf Ordensleute.

So gehören die Delegation der Franziskaner und die Franziskanische Familie zu den Gruppen beim großen Eröffnungsmarsch des Weltsozialforums in Dakar. Mit dem internationalen Netzwerk für Entwicklung und Zivilisationen laden Dominikaner einige Tage später zum Zentrum „Lebret“ in Dakar ein, wo Begründer und Leiter sozialer Bewegungen aus Brasilien, Madagaskar, Indien, dem Libanon und der Demokratischen Republik Kongo debattieren, wie eine humane Wirtschaft heute aussehen kann. Beim Forum „Theologie und Befreiung“ kann man das konkrete Engagement vom Netzwerk AEFJN – Africa-Europe Faith and Justice Network – kennenlernen, in dem sich Ordens- und Missionsgemeinschaften von Frauen und Männern, die in Afrika und Europa arbeiten, für Afrika einsetzen.

Menschen in der Suche nach Leben nahe sein

Bei Schwesterngemeinschaften in Brasilien kann man lernen, was es heißt, die Bewegung der Landlosen in der Stadt zu organisieren, aber auch, wie den Psalmen eine brasilianische Liedform gegeben werden kann, so dass sich die Basisgemeinden das Stundengebet als Gottesdienst aneignen können. Die Schwestern dieser verschiedenen Gemeinschaften haben gemeinsam, dass sie keine Gedanken an die Kleinheit und Schwäche ihrer Gruppe verschwenden, sondern dort beginnen, wo sie nicht nur Not und Bedürftigkeit, sondern zugleich den Wunsch zu leben sehen: in dem Verlangen nach einem Grundstück, um dort zu wohnen, in dem Verlangen, mit Freude beten zu lernen, so dass das Gebet die Seele tröstet und stärkt, und in dem Verlangen, in einer verachteten Arbeit Sicherheit zu bekommen und anerkannt zu werden.

In Frankreich wiederum ist eine dritte Gestalt zu entdecken, wie Ordensleute dem Leben dienen, etwa im Benediktinerkloster „La Pierre qui vire“ im Morvan und in der von dort aus gegründeten kleinen Kommunität, dem Priorat St. Benoît de Chauveroche bei Belfort. Die Mönche bleiben ein für alle Mal am Ort ihrer Gemeinschaft. Trotz zunehmenden Alters und kleiner werdender Zahl haben sie eine Präsenz, die Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Geistesrichtung oft von weither anzieht. Es ist die Präsenz derer, die lange Erfahrung damit haben, miteinander in Beziehung zu stehen und an ihrer Gemeinschaft und der mit Gott zu arbeiten. Das teilt sich in ihrem Gebet, in ihrer Gastfreundschaft, in ihren Gesprächen mit; sie sind zu Menschen geworden, bei denen andere zur Ruhe kommen und ihren Ort finden.

Mönche und Ordensleute mögen ein kleiner Teil der Weltkirche und ein verschwindend kleiner Teil der Menschheit sein. Aber als Grenzgänger sind sie vielen Menschen in deren Suche nach Leben näher als kirchliche Gemeinden und Pfarreien, Pastoralarbeiterinnen und Pastoren, an die wir spontan denken, wenn wir „Kirche“ und „Pastoral“ sagen. Wenn Pastoral bedeutet, Menschen in ihrer Suche nach Leben zu stärken, ihnen Quellen des Lebens zu erschließen, ihnen zu ermöglichen, dass sie aufatmen und sich aufrichten, so wie es von Jesus von Nazareth berichtet wird, dann dürfen wir uns zuallererst freuen, dass es in der Weltkirche nicht nur Christen in Ortskirchen und Ortsgemeinden gibt, sondern auch Ordensleute und Mönche, und wir dürfen von diesen lernen, zu Menschen hinzugehen, ihren Lebenswillen zu entdecken und uns von der Freundschaft mit Gott und den Menschen „bewohnen“ zu lassen.

Gerade so sind wir „Weltkirche“. Mit Weltkirche können Orte auf der Weltkarte, damit kann aber auch eine Bewegung gemeint sein. „Weltkirche“ ist nicht nur das Nebeneinander der Ortskirchen in Deutschland, in Brasilien, im Kongo und in Frankreich, sondern auch das Durcheinander zwischen diesen Ortskirchen: dass Menschen sich „wie im Tanz“ zwischen den verschiedenen Orten bewegen, Grenzen überschreiten, einander neu sehen, sich „bewohnen“ lassen von den Erfahrungen des jeweils anderen und dadurch den Raum ihres Zeltes weit machen für andere, die einen Ort suchen, um mehr sie selbst zu werden.

Die Weltkirche der Grenzgänger als Anregung für die Pastoral

Grenzen bezeichnen ein Zwischen-Zweien: zwischen Ländern und Kontinenten, zwischen Konfessionen und Religionen, zwischen Hungrigen und Satten, Älteren und Jüngeren, Starken und Schwachen, Gesunden und Kranken, Bedrohten und Sicheren, Besitzenden und vom Besitz Ausgeschlossenen; Grenzen bezeichnen auch ein Ende, an das man so nah herangeht, dass darüber hinaus kein Weitergehen möglich erscheint: Grenzen der eigenen Kräfte, Grenzen des Wachstums. Grenzgänger sind Menschen, die sich von den sichtbaren und unsichtbaren Trennlinien nicht abhalten lassen, von einer Seite zur anderen zu wechseln, zwischen ihnen Brücken zu bauen und Wege der Kommunikation, die von beiden Seiten aus begehbar sind. Sie verwischen die Grenzen nicht, sondern nutzen sie zu vielseitiger Bewegung und Veränderung.

Wer eine Grenze überquert und dabei erfährt, dass er oder sie sich nicht mehr auskennt, kehrt anders zurück. Wer im Angesicht der Grenze, die eine Krankheit spürbar macht, im Angesicht der Grenze des eigenen Lebens oder auch der Lebenskraft der kirchlichen Gemeinschaft, der sie oder er angehört, die Augen nicht verschließt, wird erfahren, dass etwas Neues entstehen kann, wo auf den ersten Blick alles zu Ende geht.

Kirchliches Handeln kann sich von der „Weltkirche der Grenzgänger“ dazu anregen lassen, Gemeinschaft neu zu verstehen, nicht als das planbare Ergebnis eingeteilter Räume, sondern als überraschende Frucht der Bewegung von Menschen, die Grenzen überschreiten. Bei einer Tagung über „kirchliche Basisgemeinden“ (Communautés ecclésiales vivantes de base [CEVB]) in Kinshasa wurden da auch interessante Unterschiede zwischen Basisgemeinden im Kinshasa und im französischen Poitiers deutlich.

Die verschiedenen afrikanischen Annäherungen an die Erfahrungen in Kinshasa mündeten in die Frage, wie die Basisgemeinden eingeteilt werden (wie die Pfarreien sie einteilen und welche Größe sie haben) und wie mehr Verantwortliche mit Führungsqualitäten gefunden werden können. In Poitiers wurden die örtlichen Gemeinden nicht auf der Ebene jener Einheiten bestimmt, die den Pfarreien entsprechen – die jetzt neu errichtet werden. Vielmehr entstanden sie, weil Christinnen und Christen vor Ort ermutigt wurden, „Equipen“ zu bilden (mit jeweils fünf Verantwortlichen für Verkündigung, Nächstendienst und Gebet, für die materiellen Angelegenheiten und die Koordinierung der Equipe).

Die Bereitschaft, eine solche Equipe zu bilden, war und ist die Bedingung, dass der Bischof ihr die Verantwortung für das Leben einer örtlichen Gemeinde anvertraut und diese errichtet. Dabei geht es gerade darum, dass nicht Einzelne mit besonderen Führungsqualitäten die Leitung übernehmen. Vielmehr geht es darum, dass die Equipe daran arbeitet, durch den Austausch über ihren Alltag und ihren gelebten und angefragten Glauben zu einer Gemeinschaft in der Mitte der Gemeinde zu werden. Auf diese Weise ist der Prozess, in dem örtliche Gemeinden entstehen und errichtet werden, ein offener und einladender Prozess, mit dem Ziel, den Menschen nahezukommen, dort wo diese ihren Weg zu Gott suchen. Das Vertrauen des Bischofs, dass Christinnen und Christen Grenzgänger sind, stand am Anfang der örtlichen Gemeinden, und es überträgt sich immer weiter.

Konsequenzen für die Ziele und Prioritäten

Kirchliches Handeln kann sich von der Weltkirche dazu anregen lassen, die Annäherung an den unter die Räuber gefallenen Menschen neu zu verstehen. Entscheidend ist, ihn überhaupt zu sehen – und entscheidend ist, wie wir ihn sehen. Es geht um einen Blick, der im anderen nicht nur seine Schwäche sieht, mag sie noch so unübersehbar sein, sondern auch und vor allem seine Stärke. Solidarität verstehen wir meistens von dem her, was einer Person fehlt. Wir sind mit ihr solidarisch, indem wir ihre Armut ausgleichen. Die Solidarität der „Sehenden“ ist eine andere: Sie sieht, worin der andere reicher ist als wir.

Ein schönes Beispiel für diese Form der Solidarität wird von Abbé Pierre erzählt. Er begegnete demjenigen, der später als sein erster Mitarbeiter genannt wird, als dieser Mann sein Leben beenden wollte. Abbé Pierre versuchte nicht, ihm seine Verzweiflung auszureden, sondern erzählte ihm von der Idee, die ihm beim Anhören seiner Geschichte gekommen war: „Du könntest dieses Haus für unsere Gemeinschaft renovieren, ich brauche dich!“

Eine solche Art und Weise des Hinsehens auf andere Menschen hat konkrete Konsequenzen, in denen sich das soziale Engagement von dem vieler pastoraler Akteure hier in Deutschland unterscheidet. Während bei uns die Realisierung eines sozialen Projekts davon abhängt, ob wir unsere Mittel als ausreichend einschätzen, haben solche Menschen die Kühnheit, den Weg aus einer Situation äußerster Armut mit den Mitteln der Armen zu beginnen – wie in São Paulo, Brasilien, wo zwei Schwestern mit denen, die mit dem Sammeln recycelbarer Materialien um ihr Überleben kämpften, eine Kooperative gründeten. Eine senegalesische Schwester organisierte arme Frauen in den Philippinen zu Gruppen, so dass sie ihr gemeinsames Wirtschaften durch Mikrokredite verbessern konnten. Es gab ihr zu denken, dass sie auf die Frage „How are you?“ von den Frauen die Antwort bekam: „I’m still beautiful.“ Nun versuche sie, sich den bewundernden Blick des Schöpfers zu eigen zu machen.

Während bei uns eine Studie zur wirtschaftlichen und sozialen Situation einer Bevölkerung die Voraussetzung ist, um Verbesserungen dieser Situation zu planen und durchzuführen, haben sie die Weisheit, diejenigen, die unter ungerechten Verhältnissen leiden, aufmerksam anzuhören und mit ihnen zu erforschen, welche Veränderungen zuerst anzugehen sind, um dabei an dem anzuknüpfen, was die Betroffenen selbst sagen. Während diejenigen, die gegen ungerechte Strukturen kämpfen, es sich meistens dadurch leichter machen, dass sie eine Veränderung ausschließlich bei den anderen fordern, haben sie den Mut, die Verantwortung für erlittene Unterdrückung auch in der eigenen Zustimmung zur ungerechten Machtausübung der anderen zu sehen. So lese ich bei einer afrikanischen Ordensfrau, dass sie die Quelle für ein gerechtes Verhältnis zwischen Männern und Frauen auch und sogar zuerst in einem gewandelten Bewusstsein der Frauen selbst sucht.

Die Hinweise dazu, was wir aus der Weltkirche und von ihren Grenzgängern lernen können, haben Konsequenzen für die Ziele und Prioritäten der Pastoral. Sie betreffen zuerst nicht den Umbau von Räumen und Aufgaben, sondern den „Umbau“ von Personen. Wenn an uns eine gewisse Lust am Überschreiten von Grenzen erkennbar ist, wenn wir uns beharrlich in einem anderen Hinschauen üben, werden wir auch als Menschen erkennbar werden, die von ihrer Beziehung zu Gott und ihrer Gemeinschaft mit einzelnen Menschen „bewohnt“ sind. Wenn wir auf diese Weise einladend werden für all diejenigen, die mühsam und beladen sind und einen Ort suchen, um sich auszuruhen, werden wir vielleicht die Frage nach der Kirche und ihrem notwendigen Umbau vergessen; aber dieser wird sich eine ungeahnte Zukunft schenken.

Anzeige: Ich bin, wie Gott mich schuf von Sabine Estner und Claudia Heuermann

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