Verlorenes Paradies: Wie viel Religion die Rettung der Schöpfung braucht

Diesseits von Eden

Interview mit Ellen Ueberschär und Axel Bojanowski: Wie viel Religion braucht der Klimaschutz?

Der Streit um den richtigen Klimaschutz hat die rein politische Ebene längst verlassen. Vielmehr drohe der Kampf für das Klima zu einer Weltanschauung zu werden, sorgt sich der Wissenschaftsjournalist Axel Bojanowski. Die Theologin Ellen Ueberschär hingegen betont den ethischen Beitrag der Religionen. Kraft für politisches Handeln erwachse nicht nur aus der Naturwissenschaft. Das Gespräch moderierte Volker Resing. Von Ellen Ueberschär, Axel Bojanowski, Volker Resing

Mitgeschöpflichkeit im Alten Testament: So wichtig sind wir nicht

Ist der biblische „Herrschaftsauftrag“ schuld an den ökologischen Krisen der Welt? Die Schöpfungserzählung der Genesis ist unter diesem Aspekt in die Kritik geraten. Das macht den Blick in andere schöpfungsthematische Texte der Bibel besonders wichtig. Von Ilse Müllner

Neutestamentliche Impulse für eine biblische Schöpfungsspiritualität: Leben inmitten einer heillosen Welt

Der Rückgriff auf neutestamentliche Schöpfungsspiritualität darf kein billiger Trost angesichts der desolaten Weltlage und der zunehmenden Zerstörung der Schöpfung sein. Vielmehr geht es darum, das biblisch formatierte Leitbild der Schöpfung wiederzuentdecken und daraus ein Angebot für eine Kultur der gemeinsamen Sorge um ein „Leben in Fülle“ zu entwickeln. Von Andreas Leinhäupl

Warum wir eine neue christliche Anthropologie und Schöpfungslehre brauchen: Gottes Liebe gilt nicht nur uns Menschen

Das Wort ist Fleisch geworden, um die Menschen zu erlösen – heißt es immer. Doch neue theologische Ideen legen eine Erweiterung dieser Vorstellung nahe: Nicht der Mensch allein, sondern die ganze Welt ist es, der Gottes Liebe gilt. Ein entsprechendes Umdenken hätte weitreichende Folgen für den Umweltschutz und die soziale Gerechtigkeit. Von Gunda Werner

Umweltschutz ist nicht erst seit der Enzyklika „Laudato si“ ein Thema: Das große Ganze

Es darf aber nicht nur bei leeren Worten bleiben. Von Markus Vogt

Beim Klimaschutz geht es auch um die innere Haltung: Eine Frage der Tugend

In den letzten Jahren hat die Klimaforschung zunehmend auf die globale Erderwärmung und ihre Folgen aufmerksam gemacht. Das Wissen um diesen Sachverhalt reicht jedoch nicht aus. Es kommt auf die Haltungsänderung jedes Einzelnen an. Von Fabian Sandkühler

Warum gibt es physische Übel?: Gott und der Virus

Angesichts der Corona-Pandemie stellt sich einmal mehr die Frage nach dem Sinn des Leids in Gottes guter Schöpfung. Die physischen Übel sind jedoch eine Folge unserer an die Materie gebundenen Freiheit. Gott kann sie deshalb nicht aus der Welt schaffen. Aber der Mensch kann es. Von Frank Meier-Hamidi

Klimawandel, Ethik und Liturgie: Eine Messe für die Schöpfung

Die Christen müssen lernen, für das Wohlergehen aller Lebewesen und der gesamten Natur zu beten. So können sie die Haltung Gottes einüben, in dessen Augen alles Geschaffene gut ist. Von Liborius Olaf Lumma

Auf dem Weg zu einer islamischen Umweltethik: Und nach uns die Sintflut?

Die Vorstellung einer bewahrenswerten Schöpfung hat im Islam eine uralte Tradition. Die moderne Theologie entdeckt sie gerade neu. Das Problem ist nur: Auch in der islamischen Welt klafft eine Lücke zwischen Umweltschutz-Ideen und Praxis. Von Asmaa El Maaroufi

Entstehung und Entwicklung des jüdischen Umweltaktivismus: Die Heiligkeit der Welt

Seit den Siebzigerjahren fanden Umweltthemen Eingang in das jüdische Denken. Heute gibt es zahlreiche jüdische Umweltorganisationen und andere Initiativen. Von Jonathan Schorsch

Eine Frage der Gerechtigkeit: Schutzlos vor dem Sturm

Heute tragen vor allem diejenigen die Lasten des Klimawandels, die ihn nicht verursacht haben. Das muss sich ändern. Von Kira Vinke, Ole Jakob Weber

Religion und Entwicklungspolitik: Nicht nur Wissen

Die internationale Gemeinschaft steht vor gewaltigen Herausforderungen, wenn sie die aktuelle Umweltkrise schnell und gerecht angehen will. Doch empirische Daten werden nicht reichen, um die Menschen zu den nötigen Anstrengungen zu motivieren. Von Johannes Wallacher

Selbstverständlich müssen die Kirchen auch über Nachhaltigkeit reden: Frei zur Selbstbegrenzung

Manche Kritiker sagen: Die Kirchen, vor allem die evangelische Kirche, agieren zu politisch und ähneln allmählich einem Grünenparteitag. Eine Gegenrede. Von Marlehn Thieme

Können die Kirchen und „Fridays for Future“ Bündnispartner werden?: Wenn zur Demo die Glocken läuten

Bei den Jugendlichen, die sich gegen die Klimakrise engagieren, gibt es auch Sympathien für Religion und Kirche. Aber das ist gar nicht so entscheidend. Wichtiger ist die Frage, wie die Kirchen die Klimabewegung unterstützen können. Von Katrin Bederna, Claudia Gärtner

Best-Practice-Beispiele aus den Diözesen: So wird die Kirche klimaneutral

Die Bewahrung der Schöpfung ist lange schon ein Topos kirchlicher Stellungnahmen. Was aber tut die Kirche konkret für deren Erhalt? Wie hat sich das kirchliche Engagement in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt und worin unterscheidet es sich von dem anderer gesellschaftlicher Akteure? Von Mattias Kiefer, Benedikt Schalk

Beratung und Klimaschutz: Gegen die Politisierung der Wissenschaft

„Hört auf die Wissenschaft“, ist eine zentrale Forderung von Greta Thunberg. Doch der Solgan ist trügerisch. Denn die Wissenschaft kann und sollte der Politik keine konkreten Anweisungen geben. Vielmehr müssen sich Forscherinnen und Forscher auf die Grundsätze der Neutralität und der Vielfalt der Positionen besinnen. Von Lamia Messari-Becker

Klima, Kapitalismus, Kirche: Die Systemfrage

Einige Klimaschützer äußern Zweifel an Marktwirtschaft und Demokratie. Doch die klimapolitische Bilanz von autokratischen Staaten sieht schlecht aus. Auch die kirchliche Kritik am Kapitalismus fordert keinen „Systemwechsel“. Von Ottmar Edenhofer

Die Folgen des Klimawandels als Apokalypse im zeitgenössischen Film: In der Arche Noah durch die Eiswüste

Die Bedrohung durch den Klimawandel ist im Mainstream-Katastrophenfilm bereits vor mehr als einem Jahrzehnt angekommen. Biblische Bilder als Deutekategorie sind weiterhin omnipräsent – bei allen Defiziten aus theologischer Sicht. Von Joachim Valentin

Gliedermann oder Gott?

Verlorene Paradiese: Warum uns Adam, Eva und ihr Schicksal nie loslassen. Von Felicitas Hoppe

Eine Geschichte über die Natur: Rock of Ages

Wir gehen auf eine Schwelle zu, befinden uns bereits im Bruch, Umbruch, Wandel – einer Phase höchster Gefahr, des Untergangs unseres herrschenden alten Bewusstseins. In solchen Zeiten kommt blinde Sehnsucht auf, die sich einer verlorenen, einstigen „Ganzheit“ versichern will... Von Patrick Roth

Zu den Bildern: Perfide schön

Zeitgenössische Kunst kann ein Katalysator für gesellschaftliche Veränderungen sein. Wie das mit Blick auf die Umweltkrise gehen kann, erprobt die aktuelle Ausstellung „Zero Waste“, aus der die Bilder des vorliegenden Hefts stammen. Von Hannah Beck-Mannagetta, Lena Fließbach