Altes Testament

Das Alte Testament stellt den ersten Teil der christlichen Bibel dar und ist zugleich die Heilige Schrift des Judentums (Tenach). Der Begriff „Testament“ ist die lateinische Übersetzung des griechischen Wortes für „Bund“. Das Alte Testament umfasst insgesamt 46 Schriften, die ursprünglich in hebräischer Sprache mit geringen aramäischen Anteilen verfasst wurden. Bis heute ist unklar, wann die Schriften des Alten Testamentes entstanden sind. Feststeht, dass die Inhalte schon jahrhundertelang mündlich weitergegeben wurden, bevor man die ersten Teile niederschrieb. Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. haben jüdische Gelehrte die Schriften zusammengefügt – so entstand aus den fünf Büchern Mose die Tora.

Die Schriften gelten heute für Menschen jüdischen und christlichen Glaubens als Wort Gottes, das auf den Messias, also Jesus Christus, hindeutet. Viele Christen sind der Auffassung, das Alte Testament könne sich dem Leser erst dann gänzlich erschließen, wenn auch das Neue Testament studiert worden ist, genauso gelte es anders herum.
Da der Begriff „Altes Testament“ von einigen Gläubigen als eine vom Christentum ausgehende, an das Judentum gerichtete Abwertung aufgefasst wurde, verwendet man auch die Begriffe „Erstes Testament“ oder „Hebräische Bibel“. Das Wort „Alt“ wird oft mit überholt, aufgehoben oder abgelöst assoziiert, womit eine antijudaistische Haltung befürwortet werden könnte.

Die Bücher des Alten Testaments lassen sich in vier Bücher einteilen.

Gesetzesbücher

  • Genesis: Schöpfungsgeschichte, Frühgeschichte der Menschheit (Adam und Eva und deren Nachkommen), Frühgeschichte des Volkes Israel und Abraham, Isaak und Jakob
  • Exodus: Geburt von Mose, Zehn Plagen in Ägypten, Auszug der Israeliten aus Ägypten unter der Führung von Mose, Erhalt der zehn Gebote, Bund Gottes mit dem Volk Israel, Einführung der ersten Form des israelitischen Tempels mit der Bundeslade
  • Levitikus: Priesterlicher Gottesdienst im Judentum, Opfergesetze, Reinheitsvorschriften der Juden
  • Numeri: Aufzählung aller Stämme Israels, Gesetze bezogen auf das alltägliche Leben, Marsch- und Lagerordnung, Volk Israel wird vierzig Jahre lang durch die Wüste geführt, Götterkult der Israeliten und anderer Stämme, Krieg gegen die Kanaaniter und Midianiter
  • Deuteronomium: Mose redet zum Volk Israel kurz vor seinem Tode und bezieht sich dabei auf Inhalte aus den anderen Mose-Büchern, Israel bereitet sich auf die Überquerung des Jordans und Einnahme des verheißenen Landes vor, Josua wird als Moses Nachfolger ernannt

Die Gesetzesbücher werden auch „Pentateuch“, also „Fünf-Rollen-Buch“ genannt, weil sie aus den fünf Büchern Moses bestehen. Im Judentum werden diese Bücher „Tora“ genannt.

Geschichtsbücher

  • Josua
  • Richter
  • Rut
  • 1. und 2. Samuel
  • 1. und 2. Könige
  • 1. und 2. Chronik
  • Esra
  • Nehemia
  • Tobit
  • Ester
  • 1. und 2. Makkabäer

Die Geschichtsbücher des Alten Testaments behandeln hauptsächlich die Entwicklung Israels. Das Volk Israel wird besonders durch die Herrschaft von Salomo und David zum Königtum und Staatswesen. Durch den Sieg der Assyrer über Israel zerfällt das Reich in zwei Teile, Nord- und Südreich. Die Bücher Esra und Nehemia handeln vom Wiederaufbau der zerstörten Stadt Jerusalem.

Lehrbücher

  • Hiob
  • Psalmen
  • Sprüche/Sprichwörter
  • Prediger (Kohelet)
  • Hoheslied

Die Lehrbücher sollen der Erbauung und der Belehrung von Gläubigen dienen und werden auch weisheitliche Schriften genannt. Die Themen der Sprüche sind auch heute noch aktuell und sind in klarer, einheitlicher Sprache formuliert. Im Buch Hiob wurde hingegen eher dichterische, dramatisch anmutende Sprache verwendet.

Prophetenbücher

  • Jesaja
  • Jeremia
  • Klagelieder
  • Ezechiel
  • Daniel
  • Hosea
  • Joel
  • Amos
  • Obadja
  • Jona
  • Micha
  • Nahum
  • Habakuk
  • Zefanja
  • Haggai
  • Sacharja
  • Maleachi

Die Prophetenbücher sind Sammelwerke, da in ihnen viele Prophetenworte zusammengestellt sind, deren Verfasser nicht immer eindeutig identifizierbar sind. Der von Gott gegebene Auftrag der Propheten war es, das Volk auf seine Fehler hinzuweisen und das Gericht anzukündigen, welches über die Menschen kommt, falls sie sich nicht wieder Gott zuwenden bzw. ihr Verhalten ändern. Sie sprechen jedoch auch über das Heil und den neuen Bund zwischen Gott und seinem Volk, an den Gott immer wieder erinnert. Die Propheten von Jesaja bis Ezechiel nennt man die „Großen Propheten“, die restlichen nennt man die „zwölf kleinen Propheten“, weil sie ihrem Umfang nach in der Bibel angeordnet worden sind.

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