Apologetik (griechisch = Lehre von der Apologie, der Verteidigung), eine zusammenfassende Bezeichnung, zunächst im Zusammenhang der Auseinandersetzung von Christen mit Vertretern anderer Religionen und Weltanschauungen, dann auch bei Rechtfertigungen einer christlichen Konfession gegen andere sowie für die Begründung des Glaubens überhaupt. Biblische Ansätze und Prinzipien zeigen sich Apg 2, 14–36; 17, 22–31; 1 Petr 3, 15: Die Apologie erfordert nicht nur Zeugnis und Bekenntnis, sondern auch argumentative Anstrengung. Die Sache der Apologetik ist von dem theologischen Fach Apologetik zu unterscheiden. Ein Fach wurde die Apologetik in der evangelischen und katholischen Theologie im 19. Jh. im Zusammenhang mit Aufklärung und Atheismus. Die evangelische Apologetik versuchte, unter Reflexion auf das Wesen des Christentums eine religionsphilosophische Grundlage der Dogmatik zu erarbeiten. Dabei wandte man, auch auf kath. Seite, seine Aufmerksamkeit der religiösen »Sehnsucht« und anderen »Anknüpfungspunkten« bei Andersdenkenden zu (Immanenzapologetik). Die klassische katholisch Apologetik versuchte, in drei großen Themenbereichen die Beweisargumente für die Nichtwidersprüchlichkeit katholischer Glaubensauffassungen zusammenzutragen, gegen die Bestreiter der Religion, des Christentums und der (christlichen Authentizität der) kath. Kirche. Diese Fachbezeichnung Apologetik wurde im 20. Jh. zunehmend aufgegeben zugunsten der Fundamentaltheologie und im Zeichen fortschreitender wissenschaftlicher Spezialisierung (Religionsphilosophie, Kontroverstheologie, Ökumenische Theologie usw.). Der Sache nach bleibt zwar die Aufgabe, gegen die Versuchungen des Fundamentalismus und Traditionalismus die Korrespondenz von Vernunft und Glauben aufzuzeigen. Glaubensüberzeugungen kommen jedoch nicht durch die Logik von »Beweisen« zustande. Gefordert sind vielmehr die Bewahrheitung des christlichen Glaubens durch die Praxis und die Anstrengungen um sprachliche Kommunikationsfähigkeit des Christentums.