In welchen Kirchen dürfen Frauen Priester werden?
In der römisch-katholischen Kirche sind Frauen nicht zu allen kirchlichen Ämtern zugelassen. Insbesondere Ämter mit Ordination sind auf Männer beschränkt. Das umschließt das Diakonat, das Priestertum wie auch das Bischofsamt. Festgelegt ist diese Regelung im Kanonischen Recht. Papst Johannes Paul II. bekräftigte die Beschränkung in seinem Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis.
In den meisten protestantischen, anglikanischen und altkatholischen Kirchen wurde Frauenordination in den letzten Jahrhunderten eingeführt. Allerdings gibt es auch hier Unterschiede. Anglikanische Kirchen verfügen z.B. über keine einheitlichen Regelungen, so dass in manchen Kirchen Frauen nur zu bestimmten Ämtern zugelassen sind. Manche Kirchen erlauben ausschließlich die Weihe zum Diakon, andere auch zum Priester oder Bischof.
Warum dürfen Frauen in der katholischen Kirche keine Priester werden?
Gegner des Frauenordinats beziehen sich meistens auf die besondere Rolle der Apostel in der Bibel. Zwar befanden sich unter den Jüngern Jesu auch Frauen. Jesus berief allerdings zwölf Männer zu Aposteln. Gegner des Frauenordinats argumentieren deshalb, dass Frauen nicht zum Weiheamt berufen seien. So entschied auch Papst Johannes Paul II., dass die Kirche nicht die Vollmacht zur Weihe von Frauen habe, da die Weihe „von Anfang an ausschließlich Männern vorbehalten“ gewesen sei.
Gibt es in der katholischen Kirche eine Frauenbewegung?
Die Frauenordination ist ein Streitthema in vielen Kirchen. Verschiedene katholische Frauenverbände wie zum Beispiel die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands fordern seit einigen Jahren die Zulassung von Frauen zur Priesterweihe. Auch die Initiative Maria 2.0 („Kirchenstreik“) setzte sich für den Zugang zu kirchlichen Ämtern für Frauen ein. Besonders umstritten ist auch der Zugang von Frauen zum Diakonat. Befürworter argumentieren, das würde Frauen mehr Mitsprache geben, außerdem im Priestermangel Abhilfe leisten.
In den letzten Jahren gab es erste Schritte hin zu einer Öffnung: Teilnehmer der Amazonas-Synode 2019 diskutierten über den Diakonat der Frau. Die Teilnehmer empfahlen außerdem, mehr Frauen in kirchliche Führungspositionen zu übernehmen. Papst Franziskus sagte Frauen 2021 mehr Rechte im liturgischen Dienst zu: Damit dürfen Frauen Kommunion verteilen und Messen vorlesen. Sie können sich damit als Messdiener und Lektoren in Gottesdiensten beteiligen. Allerdings sprach sich Franziskus gegen Priesteramt sowie Diakonat für Frauen aus.