Frömmigkeit war als deutscher Begriff im nichtreligiösen Bereich gleichbedeutend mit »tauglich«, »rechtschaffen« oder »nützlich sein«, bezeichnete dann (seit dem Pietismus) ein religiöses Gefühl und die innere, durch Vertrauen und Gebete gekennzeichnete Haltung des Menschen vor Gott. Biblische Entsprechungen in AT und NT wären »Gottesfurcht«, »Bundestreue«, »Gerechtigkeit«. Der vertrauensvolle Umgang mit Gott äußert sich bei Juden und Christen nicht nur in der Vater-Anrede Gottes, sondern auch in Gestalt der Frage und Anklage. Die Propheten und Jesus warnen vor einer rein innerlichen oder vor einer nur kultisch orientierten Frömmigkeit unter Zurücksetzung der Nächstenliebe. Der griechische Begriff »eusebeia« bezeichnet eher die Ehrfurcht der Kinder vor Eltern und Älteren und die Ehrfurcht vor Gott. Das lat. Wort »pietas« meint eher treue Pflichterfüllung gegenüber dem staatlichen Gemeinwesen, später auch Mitleid und Barmherzigkeit. Seit der Mitte des 20. Jh. wird der deutsche Begriff Frömmigkeit durch den aus Frankreich übernommenen Begriff Spiritualität zunehmend verdrängt.