Individualität (lateinisch = die persönliche Einzigartigkeit), jene Eigenschaft eines Seienden, die es in seiner Einzigkeit und nicht-mitteilbaren Einheit gegenüber dem Allgemeinen (der Gattung oder Art) bestimmt. Die Frage der aristotelisch-thomistischen Philosophie, was zum Allgemeinen »hinzukommen « müsse, damit es zu einem konkreten Individuum werde, wurde thomistisch mit der raum-zeitlich geprägten Materie beantwortet (sogenanntes Individuationsprinzip). Dem gegenüber setzte sich die Überzeugung durch, daß das Person-Sein die Individualität im strikten qualitativen (nicht nur zahlenmäßigen) Sinn begründet, theologisch zunächst vom Anruf Gottes und der Antwort des Menschen aus gedacht (schon bei Augustinus †430), später im Subjektdenken der Neuzeit weiter entwickelt (Subjektivität). Die philosophische Strömung, die (vor allem in Hinblick auf Gesellschaft und Staat) den Vorrang des Individuums vor dem Allgemeinen behauptet, heißt Individualismus.