Katholizität der Kirche, eine der vier Wesenseigenschaften und ein Kennzeichen der wahren Kirche Jesu Christi. Den biblischen Hintergrund bilden- die Zeugnisse für einen universalen Auftrag (vor allem Völkerwallfahrt- im AT, Sendung bis an die Grenzen der Erde im NT; in Spätschriften des- NT kosmisch ausgeweitet; Pleroma). Katholizität der Kirche besagt,
dass die Kirche wegen des universalen Heilswillens Gottes, wegen des grundsätzlich alle Menschen umfassenden Heilswirkens Jesu und wegen der Mitteilung des Heiligen- Geistes an alle Menschen in einer räumlich un zeitlich unbegrenzten Weise allen Menschen offensteht (und, als Verpflichtung für die Kirche, allen- zugänglich sein muss). Die Einsicht in ihre Heilsnotwendigkeit hängt wesentlich von der Erfüllung dieser Aufgabe auf der Ebene der Wahrnehmung ab. Die Kirche muss den von Gott gewollten Pluralismus (in vielfältigen- privaten und öffentlichen Bereichen) jederzeit anerkennen und darf ihre Verkündigung, Liturgie und kirchlichen Lebensformen nie auf einen bestimmten Kulturkreis, Personenkreis (eine bestimmte Rasse oder Klasse) usw. einschränken und andere ausgrenzen; diese universale Offenheit verlangt von der Kirche, dass sie um konfessionelle Ökumene in Anerkennung- der Andersartigkeit anderer Kirchen (um „versöhnte Verschiedenheit“) bemüht ist.
Katholizität der Kirche besagt ferner, dass der Kirche die Fülle der Offenbarung- Gottes in Jesus Christus anvertraut ist, die sie zur Praxis der Liebe in Einheit- von Gottes- und Menschenliebe und zur Feier der universalen Versöhnung- in den Sakramenten motiviert. Unter Berücksichtigung der Sonderstellung des Judentums in der Heilsgeschichte resultiert aus der Gabe der Offenbarung- auch die Aufgabe universaler Verkündigung an „alle Völker“ (Mt- 28, 19) in der Mission. Die Katholizität der Kirche ist Gegenstand des christlichen Glaubensbekenntnisses.