Kontextuelle Theologie ist ein in den 70er Jahren des 20. Jh. aufgekommener Sammelbegriff, bei dem die unterschiedlichsten theologischen Interessen und Methoden darin übereinkommen, daß die theologische Reflexion und die ihr zugrundeliegende Glaubensentscheidung (»Identitätsfindung«) von einem jeweils genau zu bestimmenden sozio-kulturellen »Umfeld« (= Kontext) ausgehen müssen und in ihm ihren Lebensraum haben. Als Programm bedeutet die Kontextuelle Theologie eine Absage an die Weltgeltung der »Eurozentrik« der traditionellen Theologie (womit zugleich die Forderung gestellt ist, daß sich die europäische Theologie ihres eigenen Kontextes bewußt werde) und an das Idealbild eines ungeschichtlichen Glaubens. Kontextuelle Theologie besagt also mehr als nur »Anpassung« oder »Inkulturation« eines exportierten Christentums. Die detaillierte Kenntnis des je eigenen Kontextes erfordert große interdisziplinäre Anstrengungen. Kontextuelle Theologien evangelischer und katholischer Prägung entstanden in der Befreiungstheologie, in der Feministischen Theologie (Feminismus) und in Theologien der Dritten Welt.