Lutherischer Weltbund

Der Hauptsitz des Lutherischen Weltbunds liegt im Schweizerischen Genf. Hier treten alle sechs bis sieben Jahre die Vertreter der Mitgliedskirchen zu einer Vollversammlung zusammen. Verhandelt werden dort Fragen zu Arbeitsschwerpunkten und der Ausrichtung. Teilweise positioniert sich der Bund z.B. zu ethischen Fragen wie Menschenrechten, ist beteiligt an humanitären Projekten. Der Lutherische Weltbund ist deshalb auch Mitglied der ACT Alliance, ein internationales kirchliches Bündnis für Entwicklungshilfe.

Der Lutherische Weltbund soll auch interreligiöse und ökumenische Beziehungen pflegen. So unterzeichnete der Lutherische Weltbund 1999 zusammen mit der römisch-katholischen Kirche eine Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Darin bekennen sich beide zu einem Grundkonsens, der unter anderem die Rechtfertigung „allein aus Gnade“ umschließt. Befürworter lobten das Dokument als wichtigen Schritt zur Annäherung zwischen Lutheranern und römisch-katholischer Kirche. Kritiker befürchten dagegen eine Aufweichung der Konfessionen.

Gemeinsame Grundlage der Arbeit des Lutherischen Weltbundes sind die lutherischen Bekenntnisschriften. Es gab in der Vergangenheit allerdings immer wieder Debatten, besonders zur Auslegung der Schriften in aktuellen Fragestellungen. Ein Beispiel ist die Segnung homosexueller Paare. Einige evangelische Kirchen, darunter auch die Evangelische Kirche in Deutschland, erkennen gleichgeschlechtliche Partnerschaften an. Andere lehnen sie strikt ab. 2016 kam es deshalb zu Streitigkeiten im Lutherischen Weltbund. Zu den größten Kritikerin gehörte u.a. die Mekane-Yesus-Kirche (Äthiopien) – mit mehr als zehn Millionen Christen gehört sie zu den größten Mitgliedern.