Marienverehrung

Maria wird in den Evangelien als Mutter Jesu vorgestellt. Laut Lukasevangelium verkündet ein Engel Maria die Geburt des Messias und des „Sohns Gottes“. Maria wird als Jungfrau bzw. junge Frau bezeichnet (zur korrekten Übersetzung gibt es unterschiedliche Auslegungen), die „keinen Mann erkenne“ (Lk 1,34). Der Engel erklärt ihr, der Heilige Geist werde über sie kommen. Über das Leben Marias nach Jesu Geburt gibt die Bibel nur wenig Auskunft. Im Johannesevangelium wird sie als Zeugin der Kreuzigung genannt. Über ihren Tod oder ihr Begräbnis wird in den Evangelien nichts genaueres erzählt.

Christen verehren Maria als Mutter Gottes und betonen ihre Jungfräulichkeit. Eine natürliche (leibliche) Zeugung wird damit ausgeschlossen. Insbesondere katholische Christen glauben, dass Maria auch nach der Geburt Jesu Jungfrau blieb und von der Erbsünde bewahrt blieb („unbefleckte Empfängnis“). Maria wirkt nach dieser Auffassung mit ihrem Sohn beim Heilswerk mit. Sie gilt damit als Urbild der christlichen Kirche. Auch orthodoxe Kirchen verehren Maria als Gottesgebärerin und als Jungfrau, widersprechen allerdings der Lehre der unbefleckten Empfängnis. In evangelischen Kirchen gilt Maria als Vorbild, eine Heiligenverehrung aber lehnen sie ab.

Schon im 5. Jh. n. Chr. belegen erste Schriften Marienverehrung. Mit dem Konzil von Ephesus (431 n. Chr.) wurde Maria als Mutter Gottes bezeichnet. Auch in der Volksfrömmigkeit fand Marienverehrung über die Jahrhunderte hinweg weite Verbreitung. Pius XII. definierte 1950 die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel (Himmelfahrt Marias) als Dogma. Noch heute feiern katholische Christen am 15. August das „Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel“.