Wie hat sich die Glaubensgruppe der Mennoniten im Laufe der Geschichte entwickelt?
Ähnlich wie Hutterer oder Amische zählen Mennoniten zu den Täufern. Der friesische Theologe Menni Simons schloss sich bereits früh den Täufergruppen der Reformationszeit an und gehörte bald auch schon zu ihren bekanntesten Vertretern. Von Simons leitet sich auch der Name „Mennoniten“ ab. Wie andere Täufer litten Mennoniten im Verlaufe der Geschichte immer wieder unter Verfolgungen. Besonders im 18. Jahrhundert wanderten deshalb zahlreiche Mennoniten nach Nordamerika und Russland aus. Heute sind die Mennoniten weltweit verbreitet.
Was glauben Mennoniten?
Ebenso wie lutherische und reformierte Kirchen fühlen sich Mennoniten mit den vier Soli verpflichtet (Sola fide, sola scriptura, solus Christus, sola gratia). Allerdings gibt es in der Glaubenspraxis auch einige Unterschiede: Mennoniten praktizieren ausschließlich Erwachsenentaufen. Anders als in lutherischen Kirchen gilt bei Mennoniten striktes Bilderverbot. Gemeinsam ist ihnen außerdem eine pazifistische Grundhaltung. Da Dogmen und Verbote als gemeinsame Ausrichtung fehlen, verfügen Mennoniten allerdings von Gemeinde zu Gemeinde über sehr unterschiedliche Glaubensausprägungen, von liberal bis streng traditionalistisch.
Wie sind sie organisiert?
Mennoniten sind eine kongregationalistische Glaubensgemeinschaft, die Gemeinden sind unabhängig voneinander organisiert. Deren Führung liegt bei Predigern, Ältesten oder Diakonen. Auf Kreis- und Länderebenen kooperieren Mennoniten allerdings in sogenannten Arbeitsgemeinschaften. Die meisten deutschen Mennoniten sind beispielsweise in der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland zusammengeschlossen.