Monotheismus

Monotheismus (griech. = die Lehre von der Existenz eines einzigen Gottes), die im 17. Jh. so bezeichnete Lehre, daß es nur einen einzigen Gott als absolutes, unendliches und geistig-personales Wesen, den von der Welt verschiedenen, aber alle nichtgöttlichen Wirklichkeiten in allem schöpferisch tragenden und durchdringenden Grund »gibt«. Diese Aussagen sind wie alle, die den unendlichen Gott betreffen, nur analoge Annäherungen an das unbegreifliche Geheimnis (Analogie). Im Monotheismus kommen Judentum, Christentum und Islam überein. Im Christentum kann der Monotheismus verschiedenartige Ausprägungen in sich enthalten (Theismus, Deismus). Abgrenzend gilt der Monotheismus gegenüber dem Polytheismus und dem Pantheismus.

Zur Geschichte

Die früheren religionsgeschichtlichen Hypothesen über das Geschick des Ein-Gott-Glaubens haben einer ernsthaften Erforschung nicht standgehalten, weder die Stufen-Auffassung Fetischismus-Polytheismus- Monotheismus noch die Dekadenztheorie über einen Abfall des Urmonotheismus zum späteren Polytheismus. In der archaischen Zeit des Exodus galt Jahwe als der ausschließliche persönliche Gott Israels, ohne daß die Existenz anderer Götter geleugnet wurde. Von der in Kanaan ansässigen Bevölkerung übernahmen die Israeliten die Verehrung des semitischen Hauptgottes El, den sie mit JHWH identifizierten, ohne andere dortige Gottheiten anzuerkennen, aber auch ohne ihre Existenz zu leugnen. Der syrische Wettergott Baal wurde von Propheten eher aus politischen Gründen bekämpft, doch ist zweifellos eine Entwicklung in Richtung eines Monotheismus zu konstatieren (z. B. bei Hosea). Eine entschiedene JHWH-allein-Bewegung datiert in Israel seit dem babylonischen Exil. Die exklusive Alleinverehrung JHWHs Monotheismus die radikale Ablehnung aller Polytheisten wurde mit der Selbstoffenbarung JHWHs als des »Eifersüchtigen« (Ex 34, 14) begründet. Der Monotheismus diente auch zur theoloogischen Fundierung der Schöpfungsauffassung und der Ethik, da alle Wirklichkeiten und Gesetze aus dem Willen des Einen hervorgehend gedacht werden konnten (z. B. Deutero-Jes). Nach dem Exil verstärkte sich die Auffassung von der transzendenten Erhabenheit JHWHs, die dem Monotheismus zusätzlich förderlich war und die Einführung mittlerischer Gestalten (Engel) veranlaßte. Die Deutungen des einen, einzigen Gottes als »Liebender« (Hos 15, 5) und als »Liebe« (Dtn 10, 15) sowie die Vorstellung des Gotteswirkens mittels der personifizierten Weisheit rechtfertigen es nicht, den Gott Israels als »Gemeinschaft« zu verstehen und zu bezeichnen.

Im NT bezeugen das Gottesverhältnis und die Gottesrede Jesu sowie das Gebet, das Jesus empfiehlt (Vaterunser), sein Festhalten am monotheistischen Gottesglauben der Vorfahren (vgl. sein »Glaubensbekenntnis« mit Dtn 6, 4 f. bei Mk 12, 29 f.). Für die Jüngerinnen und Jünger Jesu war der Polytheismus kein Thema. Die Mahnungen der missionierenden frühchristlichen Gemeinde, sich dem lebendigen Gott zuzuwenden und sich vom Götzendienst abzukehren, bezeugen dann die Konfrontation mit dem »Heidentum«. Paulus versucht nicht, sein Evangelium von der Rettung durch Jesus Christus, die von der Initiative des einzigen Gottes ausging (Röm 3, 25), und das damit verbundene christologische Bekenntnis zum Kyrios theoretisch auszugleichen, aber »subordinatianische« Formulierungen (am Ende werde sich auch »der Sohn« Gott unterwerfen, damit Gott »alles in allem« sei: 1 Kor 15, 28) zeigen seinen prinzipiellen Monotheismus. Ähnlich kann die johanneische Redeweise vom Logos und vom Paraklet den monotheistischen Glauben nicht auflösen.

Die Glaubensbekenntnisse aller Zeiten haben an der Einheit und Einzigkeit Gottes festgehalten. So stellte die Versuchung des Polytheismus bis zur Gegenwart, trotz des Bekenntnisses zur Trinität Gottes, kein ernsthaftes Problem dar. Gegenwärtige Tendenzen in evangelischer und katholischer Theologie versuchen, die überlieferte christliche Tradition von der Einfachheit Gottes und von der Identifizierung Gottes mit dem Absoluten zu bestreiten (»absolutistischer Willkürgott«); sie karikieren den Monotheismus als verantwortlich für einen »politisch-monarchianischen Herrschaftsbegriff« und preisen Gott als Communio oder als Liebeskommunität. Die Du-Personalität Gottes wird zerstört.  

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