Postmoderne ist ein diffuser Begriff für Reaktionen unterschiedlicher Strömungen und Wissenschaften auf die Moderne. Er taucht erstmals Ende der 60er Jahre des 20. Jh. in der Architekturdiskussion auf, in Abwehr puristischer Stilrichtungen, gefolgt von der Literatur. In beiden Bereichen sollen die Unterschiede zwischen Hoch und Trivial eingeebnet werden; bewußt wird auf frühere Gestaltungsformen zurückgegriffen. Die Postmoderne kritisiert die Vorherrschaft des Fortschritts-Denkens. Die von Frankreich in den 70er Jahren ausgehende Strömung der philosophischen Postmoderne plädierte für Anerkennung größtmöglicher Vielfalt ohne Unterordnung unter Systemzwänge und für größtmöglichen Widerstreit in den Diskursen, von den einen als Entdeckung von »Veränderungspotentialen« gerühmt, von anderen als »Irrationalismus« geschmäht. In der Theologie äußerte sich der Einbruch der postmodernen Mentalität u. a. in der aufwertenden Wiederentdeckung der Mythen, in Bejahung von Emotionen (zu ungunsten der Beachtung von Glaubenswissen) und Pluralitäten, in ästhetisierenden Sprachspielen. Im religiösen Bereich war und ist die postmoderne Stimmungslage dem »Auswahl-Christentum« sehr förderlich.