Rumänsch-Orthodoxe Kirche

Noch bis 1865 unterstand die orthodoxe Kirche in Rumänien dem Ökumenischen Patriarchat. Bereits im Vorfeld hatte es Bestrebungen zu mehr Selbstständigkeit der orthodoxen Kirchen in den Fürstentümern der Walachei und Moldau gegeben. 1865 folgte ein Gesetz, das die Unabhängigkeit der Kirchen festschrieb. 1872 schlossen sich die orthodoxen Kirchen in den beiden Fürstentümern zur rumänisch-orthodoxen Kirche zusammen. 1885 erkannte das Ökumenische Patriarchat die rumänisch-orthodoxe Kirche als unabhängig an. 1925 wurde sie zum Patriarchat ausgerufen.

Die rumänisch-orthodoxe Kirche hatte in ihrer Geschichte meist recht enge Beziehungen zum weltlichen Herrscher. Noch bis zur Revolution von 1989 hegte der damalige Patriarch Teoctist Sympathien zum Kommunismus, zeigte sich gegenüber dem Ceausescu-Regime bis zu seinem Fall loyal. Nach der Revolution wurden Vorwürfe an die rumänisch-orthodoxe Kirche laut: Die rumänisch-orthodoxe Kirche habe sich zu spät vom Regime distanziert. Mehrere Priester sollen während des Ceausescu-Regimes außerdem mit dem kommunistischen Geheimdienst Securitate zusammengearbeitet haben. Teilweise haben Geistliche der rumänisch-orthodoxen Kirche inzwischen Fehler zugegeben.

Bis heute sind Staat und Kirche in Rumänien eng miteinander verwoben. Geistliche werden beispielsweise aus der Staatskasse bezahlt. Kritiker monieren fehlende Neutralität der rumänisch-orthodoxen Kirche und fordern eine striktere Trennung von Kirche und Politik. Mit anderen Religionsgemeinschaften steht die rumänisch-orthodoxe Kirche in weitgehend entspannten ökumenischem Austausch. Seit 1961 ist sie Mitglied des Weltkirchenrates und pflegt Beziehungen zu anderen orthodoxen Kirchen, wie auch römisch-katholischen, evangelischen und anglikanischen Kirchen.