Russisch-Orthodoxe Kirche

Die Ursprünge der russisch-orthodoxen Kirche liegen im 10. Jahrhundert, im Kiewer Rus. Zunächst war sie dem Patriarchat von Konstantinopel unterstellt. 1590 wurde die Russisch-orthodoxe Kirche unabhängig und damit zu einem autokephalen (d.h. eigenständigem) Patriarchat. Sie war damit eine der ersten orthodoxen Nationalkirchen, der später noch andere folgen sollten (z.B. die serbisch-orthodoxe Kirche, die rumänisch-orthodoxe Kirche. Für die russisch-orthodoxe Kirche hat Kiew noch heute geschichtlich wie auch symbolisch einen hohen Stellenwert. Bemerkbar macht sich das etwa im Konflikt um den Status der Ukrainisch-orthodoxen Kirche. Die russisch-orthodoxe Kirche erkennt deren Unabhängigkeit bislang nicht an.

Seit 1918 gilt in Russland die Trennung von Kirche und Staat. Allerdings erklärte sich 1927 die orthodoxe Kirche per Deklaration zu Loyalität dem Staat gegenüber bereit. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg unterstand die Russisch-orthodoxe Kirche während des Kommunismus strikter staatlicher Reglementierung. Die Zahlen der Kirchen und ihrer Mitglieder gingen bis zum Zerfall der Sowjetunion stark zurück. Beim Moskauer Konzil im Jahr 2000 distanzierte sich die Russisch-orthodoxe Kirche von ihrer Erklärung aus dem Jahr 1927. Auch heute ist die russisch-orthodoxe Kirche getrennt vom Staat; es gibt allerdings einige Berührpunkte: Die Kirche wirkt beispielsweise teilweise beratend bei Gesetzgebung mit. Kritiker bemängeln deshalb unzureichende Distanz von politischen Interessen.

Die russisch-orthodoxe Kirche entstand im 16. Jahrhundert als eine der ersten orthodoxen Nationalkirchen. Heute erstreckt sich ihre Zuständigkeit auch auf verschiedene autonome Kirchen, z.B. in Weißrussland, Kasachstan, Ukraine. Die oberste Vollmacht der russisch-orthodoxen Kirche liegt beim „Patriarchat von Moskau und der ganzen Rus“.