Serbisch-Orthodoxe Kirche

Als Schlüsselfigur für die Begründung der serbisch-orthodoxen Kirchen gilt Erzbischof Sabas, der 1219 mitten in den Wirren des serbischen Bürgerkriegs erfolgreich eine erste unabhängige serbisch-orthodoxe Kirche durchsetzte. 1354 folgte ein erstes Gesetzbuch, mit genaueren Ausführungen zur Organisation der serbisch-orthodoxen Kirche. Das sogenannter Pećer Patriarchat – benannt nach dem Kloster Peć – umfasste damals Serbien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Kroatien), Teile Nordmazedoniens und Bulgarien, sowie Ungarn und Siebenbürgen. 1766 verlor die serbisch-orthodoxe Kirche vorübergehend ihre Unabhängigkeit, wurde dem ökumenischen Patriarchen unterstellt. Nach dem Ersten Weltkrieg aber erhielt die Kirche erneut ihre Unabhängigkeit, mit eigenem Patriarch.

Laut orthodoxem Kirchenkanon ist das Patriarchat von Belgrad für das gesamte Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens zuständig. Als Nationalkirche versteht sie sich selber nicht. Durch den Zerfall Jugoslawiens sowie Flucht und Migration vieler Serben ins Ausland hat sich die Rolle der serbisch-orthodoxen allerdings gewandelt. Von einigen Serben wurde und wird sie noch heute als grenzübergreifende einende Kirche wahrgenommen. Noch im Kommunismus und bis in die 1990er Jahre hinein stand die serbisch-orthodoxe Kirche außerdem unter starkem politischem Einfluss. Erst 2006 wurde mit einem neuen Gesetz über die Kirchen und Glaubensgemeinschaften die Unabhängigkeit der Kirche vom Staat festgeschrieben. Seitdem hat die serbisch-orthodoxe Kirche mehr Handlungsspielraum, ist im Bereich Bildung wie auch mit humanitären Einrichtungen aktiv.