Was unterscheidet Sunniten und Schiiten?
Sunniten berufen sich in ihrer Glaubenspraxis, ebenso wie andere Muslime, auf den Koran und die fünf Säulen des Islam. Es gibt aber auch einige Unterschiede: Als Anhänger der prophetischen „sunna“ glauben Sunniten, dass der Prophet keinen Nachfolger bestimmt hat. Die ersten drei Generationen des Islam, insbesondere die ersten vier Kalifen, gelten Sunniten deshalb als Vorbilder. Schiiten glauben im Gegensatz dazu an die Nachfolge Mohammeds, beginnend mit Mohammeds Schwiegersohn Ali. Innerhalb der Glaubensgruppe der Sunniten gibt es unterschiedliche Deutungen und Praktiken, geleitet von vier Rechtsschulen. Die Schule der Halafiten stellt in den meisten Ländern in Nahost die Mehrheit.
Warum bekämpfen sich Sunniten und Schiiten?
Diskussionen um die legitime Nachfolge Mohammeds begannen schon früh nach dem Tod des Propheten im Jahr 632. Zwischen Sunniten und Schiiten kam es deshalb in der Geschichte immer wieder zu Streitigkeiten und kriegerischen Auseinandersetzungen. Teilweise werden die beiden Glaubensströmungen des Islam bis heute zum Spielball politischer Konflikte. Beispiele dafür sind der Arabische Frühling oder der Syrische Bürgerkrieg. Innerhalb der sunnitischen Glaubensgemeinschaft entwickelten sich in den vergangenen Jahren radikale Abspaltungen wie etwa der Salafismus. Einige sunnitische Glaubensvertreter distanzierten sich deutlich davon, so bei der Sunnitenkonferenz von 2016.