Ukrainisch-Orthodoxe Kirche

Die orthodoxe Kirche in der Ukraine hat eine bewegte Geschichte, bedingt v.a. durch politische Entwicklungen. 988 entstand im Kiewer Rus die orthodoxe Kirche zunächst als Teil des Ökumenisches Patriarchats von Konstantinopel. Später im 16. Jahrhundert wurde ein eigenes Patriarchat in Moskau begründet. Im Verlaufe der Jahrhunderte kam immer wieder zu Spaltungen. 1596 fielen Gebiete der Ukraine an Polen-Litauen – und wurden damit dem Papst in Rom unterstellt. Ab 1795 gehörte der nördliche Teil der Ukraine dann zum russischen Kaiserreich. Damit fiel die Kirche wieder in den Einfluss des Moskauer Patriarchats. Zwar wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eine erste eigenständige ukrainisch-orthodoxe Kirche begründet. Sie wurde allerdings von anderen orthodoxen Kirchen nicht anerkannt. Nach der Unabhängigkeit der Ukraine 1991 sagte sich ein Teil des Klerus von der Moskauer Führung los und begründete in Kiew eine eigene Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats.

Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche ist nicht zu verwechseln mit der Orthodoxen Kirche der Ukraine. Bei letzterer handelt es sich um die ukrainische Landeskirche, die in dieser Form noch recht jung ist und erst 2018 neu gegründet wurde. Entstanden ist sie durch Fusion der Ukrainisch-orthodoxen Kirche Kiewer Patriarchats und der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche. Nach ihrer Gründung unterstand die Orthodoxe Kirche der Ukraine zunächst dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel. 2019 wurde sie für eigenständig erklärt. Gegen den Vorgang gab es vehemente Proteste: Das Moskauer Patriarchat warf dem ökumenischen Patriarchen Spaltung vor, sah die ihr unterstehende ukrainisch-orthodoxe Kirche bedroht. Beziehungen mit dem Ökumenischen Patriarchat wurden teilweise abgebrochen. Bis heute ist das Verhältnis zwischen Orthodoxer Kirche der Ukraine und russischem Patriarchat angespannt.