Wie entstand das Wahhabitentum?
Begründer des Wahhabismus ist der Namensgeber Muhammad ibn Abd al-Wahhab. Im 18. Jahrhundert verbreitete der aus dem heutigen Saudi-Arabien stammende Glaubensgelehrte eine puristische Auslegung des Islam. Muhammad ibn Abd al-Wahhab strebte eine Reform des Islam an, die sich bald auf der gesamten arabischen Halbinsel ausdehnte. Das Wahhabitentum gilt heute als eine streng konservative Strömung, die besonders in Saudi-Arabien aber auch Katar oder Westafrika verbreitet ist. Dabei gibt es heute durchaus unterschiedliche Auffassungen auch innerhalb des Wahabitentums, etwa zur Frage, wie mit Körperstrafen zu verfahren ist.
Was glauben Wahhabiten?
Wahhabiten akzeptieren als Grundlage ihres Glaubens lediglich den Koran und die Sunna. Andere islamische Strömungen wie etwa der Sufismus oder auch der schiitische Islam werden abgelehnt. Der Koran soll möglichst wortgetreu ausgelegt werden. Heiligenverehrung wie auch die Verehrung von Grablagen werden abgelehnt. Das Wahhabitentum stand aufgrund seiner strengen Auslegungen des Koran bei liberalen Muslimen immer wieder unter der Kritik, auch kamen immer wieder Vorwürfe der Menschenrechtsverletzungen auf. Ein Beispiel: In Saudi-Arabien ist der Wahhabismus Staatsreligion, darüber hinaus existiert keine strikte Trennung zwischen Staat und Religion. In Saudi-Arabien können deshalb Scharia-Strafen wie Auspeitschungen und Hinrichtungen praktiziert werden.
Sind Wahhabiten Islamisten?
Grundsätzlich nein. Wahhabiten werden allerdings oft mit Islamismus in Verbindung gebracht, da verschiedene islamistische Netzwerke wie etwa al-Qaida in ihren Ideologien oft Ähnlichkeiten mit den Lehren des Wahhabismus aufweisen. Ein Großteil der 9/11-Attentäter gehörte dem Wahhabitentum an. Auch der islamistische Widerstand im Irak griff mitunter wahhabitische Ideologien auf.