Zölibat

Der Zölibat galt in den ersten Jahrhunderten nach Christus zwar als Ideal, war aber nicht verpflichtend. Aus Bibelstellen lässt sich entnehmen, dass beispielsweise Apostel Petrus verheiratet war. Auch in der katholischen Kirche kamen Priesterehen in den ersten Jahrhunderten durchaus vor. Mit Papst Gregor VII. kam es 1073 n. Chr. allerdings zum Verbot. Beim Zweiten Laterankonzil von 1139 n. Chr. wurden auch bereits geschlossene Ehen für ungültig erklärt. Im seit 1917 weltweit geltenden katholischen Kirchenrecht wurde die Pflicht zu Enthaltsamkeit noch einmal festgeschrieben. Seitdem gab es allerdings teilweise leichte Anpassungen.

In orthodoxen Kirchen gilt der Zölibat nur für Bischöfe und Ordensleute. Unverheiratete oder geschiedene Priester dürfen nach der Weihe außerdem keine neue Ehe eingehen. Ähnliches gilt traditionell auch in katholischen Ostkirchen, weshalb Papst Franziskus Bestimmungen zum Zölibat 2014 teilweise anpasste. In Anglikanische Kirchen sind Priester und Bischöfe nicht zum Zölibat verpflichtet. Auch evangelische Kirchen lehnen den Zölibat für Priester ab.

Es gab in der römisch-katholischen Kirche immer wieder Ansätze die Verpflichtung zum Zölibat zu überdenken, so z.B. beim Zweiten Vatikanischen Konzil und der folgenden Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland. Kritiker argumentieren, die Pflicht zum Zölibat würde Nachwuchs abschrecken und damit den Priestermangel verstärken. Auch beim sog. Synodalen Weg ist der Zölibat Thema in einem der Priesterforen. U.a. wegen Priestermangels wurde außerdem bei der Amazonassynode 2019 beschlossen, auch verheiratete Diakone in ausgewählten Regionen nach einer priesterlichen Ausbildung zur Weihe zuzulassen.