Zwischen Juli und August 2016 haben zahlreiche Interessierte an einer Umfrage der Herder Korrespondenz zum Thema „Reformbedarf im deutschen Katholizismus“ teilgenommen. Hier präsentieren wir Ihnen die Auswertung der Befragung anhand einer Querschnittsauswertung von 1.000 Fragebögen.
Bei der Auswertung ergibt sich ein uneinheitliches Bild. So hält es etwa die Hälfte nicht für sinnvoll, dem Priestermangel durch die Bildung größerer Seelsorgeeinheiten zu begegnen, wie es derzeit in vielen Bistümern geschieht. Fast vierzig Prozent befürworten dieses Vorgehen hingegen. Eindeutiger ist die Reaktion auf die Frage nach den „viri probati“. Mehr als 60 Prozent befürwortet die Weihe verheirateter Männer zu Priestern. Nur 18,9 Prozent lehnt diese ausdrücklich ab.
Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen sind die Anlässe, bei denen auch Menschen mit der Kirche in Berührung kommen, die ansonsten nicht am Gemeindeleben teilnehmen. Viele Fachleute meinen, dass die kirchlichen Riten stärker an den Erwartungen und Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet sein sollten. Nicht wenige Seelsorger frustriert hingegen die Anspruchshaltung, die manche dieser Menschen mitbringen. So sind die Teilnehmer der Befragung in der Befragung gespalten, ob es stärkere Anpassungen geben sollte. 48,9 Prozent befürworten das, 34,8 Prozent sind dagegen.
Ein wichtiger Aspekt bei kirchlichen Riten ist die Sprache. Immer wieder heißt es, die Sprache der Kirche sei veraltet und nichtssagend. Auch hier fallen die Antworten unterschiedlich aus. 46 Prozent halten diese Kritik für zutreffend, 34,5 Prozent weisen sie zurück.
Heiß diskutiert wird die Frage, ob die sogenannten „wiederverheirateten Geschiedenen“ unter bestimmten Bedingungen zur Kommunion zugelassen werden sollten. Das römische Schreiben „Amoris laetitia“ hat diese Frage nicht eindeutig beantwortet. 65,3 Prozent meinen, dass die Kirche hierzulande in dieser Sache eigene Wege gehen sollte, während nur 22,5 Prozent das ablehnen.
Die Ergebnisse im Einzelnen finden Sie in der Auswertung.